Nach Singapur und Malaysia stand nun die dritte Etappe an: Kambodscha. Auch für mich war es das erste mal.
Den Anfang machte aber die Anreise aus Kuala Lumpur mit Air Asia. Unser Flug sollte um 18 Uhr gehen und wir waren etwa zwei Stunden vorher am Flughafen. Etwas chaotischer als die bisher und wie wir dann leider sahen, hatte unser Flug Verspätung. 30 Minuten sind nicht viel, also gaben wir unsere Koffer ab, und spazierten etwas durch den Flughafen, auf die Besucherterasse und erkundeten die Shops.
Inzwischen sollte der Flug 90 Minuten später losgehen. Nachdem wir alles schon dreimal gesehen hatten, gingen wir durch die Ausreise in den Passagierbereich. Hier gab es nicht wirklich viel, außer ein paar kleine Läden und 4-5 Restaurants. Die Verspätung lag nun schon bei drei Stunden. Grund war übrigens, dass das Flugzeug immer mehr Verspätung auf vorangegangenen Flügen ansammelte. Wir sollten dann durch die Security zum Gate gehen. Dort wurden uns Getränke und Essen ausgeteilt. Das steht einem nicht nur in der EU zu, sondern auch hier. Auch wenn Air Asia ein Billigflieger ist, der Service ist sehr gut. Nun nach einer gut 3,5 Stunden später begann endlich das Boarding. Alle drin und ab ging es zur Startbahn. Dort standen wir dann… und standen. Dann sollte ein Ingenieur der Fluglinie, der zufällig an Board war ins Cockpit kommen. Hm kein gutes Zeichen. Letztendlich sagte der Captain dann, dass wir zurückfahren und er das Problem lieber prüfen lassen möchte, als unsicher zu fliegen. Gute Entscheidung, aber manchmal kommt eben alles zusammen. Alle wieder raus und nach einer halben Stunde gab es die Entscheidung zum Flugzeugwechsel.
Nun letztendlich hatten wir gut 5 Stunden Verspätung bei unserer Ankunft in Siem Reap. Es war schon spät Abends aber vor Ort klappte alles prima. Koffer waren da, Einreise ging schnell und wir wurden schon von unserem Hotelshuttle erwartet. Es hatte wohl an dem Tag viel geregnet, es war jedenfalls noch sehr nass.
Unser Hotel lag recht nah im Zentrum, in einer kleinen Gasse. Im Mane Village Suites wurden wir freundlich begrüßt und in unser riesiges Zimmer gebracht. Da es schon so spät war, packten wir nur noch kurz aus und machten es uns im Bett gemütlich.
Am nächsten Morgen haben wir ein leckeres Frühstück bekommen und die kleine Hotelanlage erkundet.
Den ersten Tag wollten wir in der Stadt selber verbringen und hier einiges ansehen. Mit unserem Tuktuk Fahrer sind wir zunächst zum großen Tempel Wat Bo gefahren. Diese riesige Anlage liegt recht zentral und wurde im 18.Jahrundert errichtet. Dennoch waren wir fast alleine dort und konnten uns ganz in Ruhe umsehen. Schon morgens war es schweißtreibend heiß bzw. feucht. Aber viele Bäume spendeten angenehmen Schatten.
Anschließend sind wir wieder über den Fluss zum Wat Preah Prom Rath, eine weitere prunkvolle Tempelanlage. Neben vieler interessanter Statuen ist das Highlight der liegende Buddha. Die Anlage stammt wohl ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert, viele Gebäude sind aber aus den 1940er und 50er Jahren. Ein Besuch lohnt sich aber auf jeden Fall. Auch hier waren wir wieder alleine, bis auf einen Einheimischen, der sich als Touristenführer anbot und uns netterweise fotografierte. Nachdem wir ihm erklärten, dass wir schon einen Fahrer hätten, erklärte er uns noch einiges im Tempel und ging dann wieder.
Nach den beiden Tempeln hielten wir am königlichen Palast. Zugang hat man zu den Gartenanlagen und man kann einen Blick von außen auf das Schloss werfen. Viel gab es nicht zusehen, daher fuhren wir auch bald weiter zum Angkor Ticket office. Wir wollten schon einmal unsere Eintrittskarten für die nächsten Tage holen. Dafür gibt es nur eine Möglichkeit die Karten zu bekommen. Nämlich persönlich an dieser Stelle. Es gibt 1-, 3- und 7-Tageskarten. Wir nahmen die Mitte, da wir die nächsten beiden Tage Angkor besuchen wollten und es deutlich billiger ist als zwei Tagestickets. Jedes Ticket wird mit einem Foto personalisiert und muss jederzeit mit sich geführt werden. Es wird immer wieder kontrolliert.
Für den Abend haben wir noch eine Dinnershow mit lokalem Tanz gebucht, aber bis dahin verbrachten wir den Nachmittag am Pool.
Wir hatten Plätze im Amazon Angkor gebucht. Dort erwartete uns ein riesiges Buffet mit leckerem Essen. Neben vielen kalten und warmen Speisen gab es auch Live Cooking in einem Außenbereich. Nachdem wir uns gut gestärkt hatten, ging die Tanzshow los. In mehreren Akten wurden verschiedene Tänze gezeigt und vorher kurz erklärt was dargestellt wird. Es hat uns insgesamt sehr gut gefallen und können das gut weiterempfehlen.
Am nächsten Tag ging es nun aber endlich nach Angkor. Wir machten uns direkt morgens auf den Weg. Heute stand die kleine Runde „Small Circuit“ auf dem Plan. Mit unserem Tuktukfahrer fuhren wir also in Richtung Eingang. Der ist eine gute halbe Stunde von der Stadt entfernt. Auch wenn es morgens schon recht warm ist, der Fahrtwind machte es sehr angenehm. Wir konnten das quirlige Treiben auf den Straßen beobachten und waren gespannt was uns alles heute erwartet.
Der erste Tempel war auch gleich der bekannteste: Angkor Wat. Wir mussten noch ein ganzes Stück bis dorthin laufen. Erst über eine Pontonbrücke, durch den ersten kleinen Gebäudekomplex hindurch ins innere. Wobei dies eine große Grünfläche ist und wir den eigentlichen Tempelkomplex erst nach weiteren 400m über eine Art Damm erreichten. Kurz vor dem Tempel liegen zu beiden Seiten Teiche. Hier kann man die bekannten Aufnahmen machen mit Wasser im Vorder- und Gebäude im Hintergrund.
Über ein paar Stufen gingen wir dann in das innerste. Wir hatten viel gelesen, wie überlaufen es hier sein soll, aber es waren nur wenige Touristen unterwegs und wir konnten uns in aller Ruhe den Komplex anschauen. Anstrengend wurde es über steile Treppen bis ganz nach oben zu klettern. In der Spitze waren vier Buddha Statuten in verschiedenen Posen und zudem ein grandioser Ausblick in alle Richtungen. Viele Fotos sind leider verloren gegangen, aber dazu mehr am nächsten Tag.
Auf einem Bild sieht man quadratische Lücken in den Fresken. Diese wurden früher herausgeschnitten und als Souvenirs verkauft. Heute werden alle Tempel von verschiedenen internationalen Teams behutsam restauriert. Hier in Angkor unterstützt dabei Deutschland.
Gut 90 Minuten haben wir hier verbracht ehe wir uns auf den Rückweg gemacht haben. Dabei kamen wir an vielen Affen vorbei, die in den Bäumen umhersprangen oder für Fotos posierten. Bis zu dem Treffpunkt mit unserem Fahrer waren es aber noch knapp 1,5km. Wir machten aber noch einen kleinen Umweg in ein kleines Touristenzentrum mit Restaurants, Cafes und Toiletten. Die Räume sind angenehm klimatisiert und alles ist sehr sauber. Nach einem kühlen Getränk ging es nun weiter zum großen Bayon Tempel. Die ganze Anlage ist von einem 3x3km großen Wassergraben umgeben und hat jeweils eine Brücke in alle Himmelsrichtungen. Auf diesem Areal war früher die Stadt Angkor Thom mit dem Bayon als zentrales Heiligtum. Nur die Tempel und Stadtmauern wurden aus Stein gebaut, die Häuser aus Holz. Daher ist von der Stadt nichts mehr zu sehen.
Der Bayon Tempel ist bekannt für seine großen steinernen Gesichter. Er wurde aber weniger wieder aufgebaut als Angkor Wat. Dennoch eine sehr beeindruckende Anlage. Zudem rannten viele Affen durch die Anlage, ließen einen aber in Ruhe. Solange man nicht sichtbar etwas zu Essen hat, ist man auch nicht für die Tierchen interessant.
An den Elefantenterassen sind wir nur vorbeigefahren, denn unser nächster Stopp war der Ta Keo, Dieser lag wieder etwas Abseits der Straße. Über einen sandigen Weg durch den Dschungel kamen wir nach kurzer Zeit an. Hier waren wir wieder fast alleine. Inzwischen war es Mittag und dementsprechend richtig heiß. Dennoch liefen wir über viele Stufen bis ganz nach oben und genossen bei einem leichten Wind die ruhige Stimmung.
Weiter ging es zu dem sehr bekannten Tempel Ta Prohm. Dieser liegt wieder mitten im Dschungel und ist von riesigen Bäumen überwachsen. Dadurch unterscheidet er sich sehr von den anderen. Hier wurde auch der Film Lara Croft mit Angelina Jolie gedreht.
Die Anlage ist wieder teilweise von Wasser umgeben. Den Mücken gefällt die Lage wohl auch und so mussten wir uns gut mit Antimückenspray einsprühen. Der Besuch hier ist aber wirklich ein muss. Durch den Bewuchs wirkt alles wie verwunschen und es fügt sich toll in den Wald ein.
Danach gab es eine Kokosnuss als Stärkung und wir machten uns auf zum letzten Tempel für heute. Der Banteay Kdei ist eine kleinere Anlage, aber dennoch schön. Wieder viel ruhiger und einsamer als Ta Prohm. Da wir aber schon so viel gesehen hatten und die feuchte Hitze ihren Tribut zollte, blieben wir nur kurz und machten uns dann auf den Rückweg zum Hotel. Genug Kultur für heute und wir freuten uns schon auf eine Abkühlung im Pool.
Abends sind wir ins Stadtzentrum gegangen. Wir haben im Sambo Khmer & Thai Restaurant zu Abend gegessen. Das Restaurant ist klein, wird von Frauen geführt und hat super leckere Gerichte und Cocktails.
Danach sind wir über ein paar Nachtmärkte geschlendert, haben dort interessante Snacks aus Skorpionen und Spinnen gesehen und sind schließlich in der Pub Street gelandet. Dies ist, wie der Name schon sagt, eine Straße mit zahllosen Restaurants und Pubs, bunt beleuchtet und der Treffpunkt der Touristen. Wir haben hier etwas getrunken und die Leute beobachtet. Die Preise sind hier auch um einiges höher als in der Umgebung.
Am nächsten Tag frühstückten wir etwas früher, denn heute stand der Grand Circuit auf dem Programm. Die Wegstrecke ist deutlich weiter und wir wollten die kühlere Morgenluft nutzen. Noch waren wir bester Dinge.
Mit unserem Fahrer ging es also wieder los durch die Stadt bis zum Eingangstor, vorbei an Angkor Wat, durch Angkor Thom, bis mir kurz vor unserem ersten Ziel Preah Khan auffiel, dass mein Handy nicht mehr in meiner Hosentasche war…und auch nicht irgendwo im Sitz. Ich musste es unterwegs verloren haben. Oh nein! Wir sind also wieder die komplette Strecke zurückgefahren, haben die Fahrbahn abgesucht und den Angestellten Bescheid gegeben. Aber bis zum Hotel war nichts zu finden. Na toll. Da wird einem erst einmal bewusst, was alles mit dem Handy inzwischen zusammenhängt. Emails, Zugänge zu sozialen Medien, Tickets, Banking, Kreditkarten und vor allem sehr viele Fotos. Das Handy war natürlich mit Codes gesperrt aber ich hatte zum Glück noch ein Firmenhandy dabei um einige Sachen darüber zu sperren. Eine Ortung war leider nicht möglich, da ich es im Flugmodus hatte, es gab ja sowieso keinen Empfang unterwegs.
Nachdem ich die wichtigsten Sachen erledigt hatte und ich mich tierisch über mich selber ärgerte, war es aber doch das vernünftigste den restlichen Tag zu nutzen und unseren eigentlich Plan umzusetzen. Das Handy bekam ich nicht mehr zurück und wenn ich nur im Hotel bliebe würde es auch nicht besser werden. Ich war mir sicher, wenn jemand das Handy findet ist es entweder beschädigt vom Fall oder es wird einfach komplett zurückgesetzt und wieder verkauft. Die Daten sind für die Leute dort gänzlich uninteressant und wie gesagt auch geschützt bzw, gesperrt. Damit hatte ich auch im nachhinein keine Probleme. Das einzige waren im Endeffekt die verlorenen Fotos. Ab jetzt gibt es aber wieder Bilder von uns beiden geschossen.
Inzwischen war es schon Mittag und so hatten wir wieder eine „herrliche“ Hitze bei unserer Tour. Der Ärger begleitete mich zwar noch etwas, aber dann kamen wir wieder bei Preah Khan an und wir gingen erneut auf Entdeckungsreise. Ich hatte das noch gar nicht erwähnt. Vor den Tempeln sind immer wieder Einheimische die Souvenirs sehr, sehr günstig verkaufen. Sie sind nicht aufdringlich, aber doch sehr glücklich, wenn man etwas kauft.
Preah Khan ist wieder ein Tempel umgeben von einem Wassergraben und einer Mauer. Die Anlage ist niedrig und hat viele schöne Fresken.
Als nächstes haben wir kurz am Prei Tempel gehalten, den wir nur von Außen angesehen haben, ehe wir zum Wassertempel kamen.
Der Neak Pean liegt inmitten eines großen Wasserbasins (ca3,5 x 1km). Über eine lange Pontonbrücke (hatte ich erwähnt, dass es ohne Schatten sehr sehr heiß ist?) erreicht man eine etwa 350x350m große Insel in dessen Mitte die Überreste des Tempels sind. Dieser unterscheidet sich völlig von den anderen. Hier ist das Wasser dominierend und es herrscht dadurch eine völlig andere Atmosphäre. Man merkte auch, dass dies die Führer wissen und hier eine Menge anderer Touristen waren.
Und schon ging es weiter zu Ta Som. Wieder ein kleinerer Haupttempel, dafür aber eine große Anlage mit Mauern um das Zentrum.
Früher gab es zwei große Wasserbasins. Das heute noch existierende West Baray und das inzwischen trockene East Baray. In letzterem steht mitten drin der East Mebon Tempel den wir nun besichtigt haben. Besonders gut haben uns die großen Elefantenstatuen gefallen, die an den Ecken stehen. Danach hatten wir genug von Tempeln. Wir waren müde von der Tour und ließen uns zurück zum Hotel fahren. Unterwegs passierten wir noch den Pre Rup Tempel, das Srah Sang Basin und den Prasat Kravan ehe wir im Südosten Angkor Wat umrundeten.
Die zwei Tage in Angkor waren wahnsinnig interessant, lehrreich und wir haben unglaublich viele tolle Sachen gesehen. Leider ging mein Handy verloren, aber ansonsten ist das ein Weltkulturerbe, dass man gesehen haben muss. Zudem hat uns die Freundlichkeit der Menschen gut gefallen und das Essen sehr gut geschmeckt.
Essen ist ein gutes Stichwort. Für unseren letzten Abend in Kambodscha hatten wir einen Tisch im Embassy Khmer reserviert. Einer Empfehlung folgend waren wir gespannt was uns dort erwartet. Es ist eine Fine Dining Location die auch von einer Chefköchin geführt wird. Der ganze Abend war ein wunderbares Erlebnis. Vom Begrüßungscocktail über all die diversen Gänge, zubereitet aus lokalen Erzeugnissen, war alles mit derart tollen Aromen gewürzt, dass es schwierig ist, dies in Worte zu fassen. Es war unglaublich lecker und wir wurden rundum verwöhnt. Dieses lokal ist eines der besten in denen wir bisher gegessen haben und hätte durchaus Michelinsterne verdient.
Zum Abschluss gibt es noch ein paar Bilder aus der Hotelumgebung und dem Weg zum Flughafen. Wir sind nur eine knappe halbe Stunde hingefahren. Inzwischen gibt es diesen nicht mehr. Im Oktober 2023 hat ein neuer Flughafen aufgemacht, der zwischen 90 und 120 Minuten entfernt ist. Hauptsächlich um Angkor vor den Erschütterungen und der Verschmutzung der niedrig fliegenden Flugzeuge zu schützen.
Diesmal ging unser Flug schon früher als geplant. Wieder mit Air Asia ging es nun nach Bangkok.
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