Zypern im Herbst

Im Oktober noch einmal etwas Sonne genießen ist angenehm. Da bietet sich besonders Zypern an. Also sind wir mit Austrian Airlines über Wien auf die östlichste Mittelmeerinsel geflogen. Die Flüge waren in Ordnung und relativ pünktlich. Leider kam mein Koffer nicht mit.

Nach über einer Stunde am Flughafen und einer rudimentären Betreuung – letztlich das einzige, dass ich machen konnte war das ausfüllen eines online Formulars, ohne jegliche Info, wann denn das Gepäck kommen wird, bzw. wo es ist- sind wir unseren Mietwagen holen gegangen. Beziehungsweise wir wurden vor dem Terminal abgeholt und zum Büro von Exer gefahren. Die Formalitäten waren schnell erledigt und wir erhielten einen recht alten Kia Sportage. Also das Auto war in Ordnung, hatte aber schon einige 100.000km auf dem Tacho und kein Radio, Navi oder ähnliches. Obwohl bei der Buchung ein voller Tank enthalten sein sollte, war dieser natürlich leer, wie so häufig in Urlaubsländern. Also einmal volltanken und schon waren wir unterwegs in Richtung Protaras zum Hotel. Unterwegs besorgte ich mir noch Unterwäsche und die wichtigsten Bad Artikel für die ersten Tage.

Die Fahrt zum Hotel Crystal Palace dauert eine gute Stunde und wir kamen gegen 20 Uhr an. Nachdem wir unsere Sachen, aufs Zimmer gebracht hatten, genossen wir unser ersten Abendessen. Es gab ein großes Buffet im mexikanischen Stil. Die nächsten Tage sahen wir, dass es jeden Abend ein anderes Essen-Thema gab. Anschließend machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Anlage und überlegten was wir am nächsten Tag machen.

Morgens gab es noch keine neuen Gepäckinformationen, also besorgte ich mir in einem kleinen Souvenirladen eine kurze Hose, T-Shirt und eine Badehose. Da es Tagsüber gut 30 Grad hatte, wäre eine Jeans doch zu warm gewesen.

Nach dem Frühstück machten wir uns dann auf nach Nicosia. So war der eigentliche Plan. Unterwegs fiel uns aber ein, dass wir die Pässe im Hotel vergessen hatten und fuhren daher nach Limassol. Die zweitgrößte Stadt der Insel liegt ganz im Süden der Insel. Schon von weitem sieht man die zahlreichen modernen Hochhäuser. Wir kamen über die schicke Strandallee 28.Oktober zum Zentrum und fanden auch direkt einen freien Parkplatz in der nähe der Marina. von dort sind wir zunächst zur Aya Napa Katedrale weiter durch eine hübsche Fußgängerzone mit vielen Geschäften. Neben Souvenirs fanden wir sehr günstige Ledergürtel, aber auch viele Schmuck, Klamotten, Taschen und Kosmetikläden. Durch einige Gassen liefen wir schließlich bis zum Saripolou Platz. Hier kann man sicherlich auch gut essen, dafür war es aber noch zu früh. Von daher war unser nächsten Ziel die alte Moschee. Leider wurde die gerade restauriert und war geschlossen. Aber direkt daneben ist die Zikzak Gasse (man sieht vor Ort sofort wo der Name herkommt) mit einer netten Bar. In der Guest Bar machten wir eine Pause und genossen den Schatten und ein kühles Getränk. Inzwischen war es deutlich über 30 Grad.

Dann machten wir uns langsam auf den Rückweg zum Auto, schauten uns noch die mittelalterliche Burg von außen an (Innen ist ein Museum) und gingen über die recht neue Marina zum Parkplatz.

Nun machten wir uns auf zu unserem zweiten Tagesziel. Eine knappe Stunde fuhren wir nach Larnaka weiter im Osten. Wieder parkten wir in der Nähe vom Meer und liefen über die Promenade bis zum Fort. Es dämmerte langsam und wir genossen die schöne Stimmung am Pier. Die Innenstadt gefiel uns nicht so gut wie Limassol, aber ein Highlight ist die Lazarus Kirche. Leider war sie bereits geschlossen, aber wir planten in den nächsten Tagen noch einmal wiederzukommen.

Nach einem Stündchen liefen wir zurück und fuhren zum Hotel. Wir hatten Hunger und das Abendessen wollten wir uns nicht entgehen lassen.

Kein Koffer weit und breit, aber davon lassen wir uns den Urlaub nicht versauen. Von Städten hatten wir aber erstmal genug und heute wollten wir einen kurzen Ausflug in Richtung Kap Greco machen. Mit einigen Stopps immer an der Ostküste entlang fuhren wir zum Kamara Tou Koraka, einem natürlichen Felsbogen, der auch von zahlreichen Urlaubsbooten angesteuert wird. Nach vielen Photos hielten wir als nächstes an der blauen Lagune. Traumhaft türkisblaues Wasser, aber auch sehr viele Schiffe. Aber anschauen sollte man es sich schon.

Nun fuhren wir ein wenig nach Nordwesten zu den “Sea Caves”. Anschauen konnten wir sie noch nicht, da es tatsächlich plötzlich stark regnete und stürmte. Zehn Minuten zuvor war es noch sonnig und heiß. Ebenso schnell hörte es aber auch wieder auf und die Hitze kam zurück.

Die kleine Bucht mit den Felsformationen war sehr interessant und dank des kurzen Wetterumschwungs waren auch zunächst kaum andere Touristen um uns herum. Diese kamen erst nach und nach wieder an.

Zu guter Letzt schauten wir uns noch einen weiteren Felsbogen an. Dieser lag aber im Wasser und war kaum besucht. Dieser wird auch “Love Bridge” genannt.

Den Rest des Tages entspannten wir gemütlich in unserem Hotel am Strand und ließen es uns gutgehen,

Neuer Tag, neuer Ausflug. Nur nebenbei, noch immer kein Koffer da. Heute ging es nach Nicosia. Nach einer guten Stunde sind wir im Zentrum angekommen und haben direkt an der Stadtmauer – passender Name Bastion Parking, einen Parkplatz gefunden. Direkt anschließend beginnt die Fußgängerzone. Genauer gesagt sind es mehrere Straßen und Gassen die alle in Richtung Norden in Richtung Grenze führen. Das besondere an der Hauptstadt ist nicht nur die große ringförmige Stadtmauer, sondern die Teilung in den zypriotischen Südteil und den türkischen Norden.

Aber zunächst haben wir uns die Geschäfte und Gebäude im Süden angesehen. Es ist nett, aber nicht außergewöhnlich schön, daher waren wir nach einer halben Stunde schon an der Grenze. Die ist nur für Fußgänger geöffnet und mit dem Reisepass kann man einfach rübergehen. Einen Stempel gibt es leider nicht.

Auf der anderen Seite empfängt einen eine andere Welt. Es ist wuselig, baufällig und dreckig. Es gibt unzählige Shops mit gefälschten Waren. Offiziell darf man diese nicht über die Grenze mitbringen. Es kann sein, dass diese einem abgenommen werden!

Das quirlige Stadtleben gefiel uns gut. Ebenso einige schöne Ecken wie die Karawanserei, das ehemalige britische Gericht und eigentlich auch die große Selimiye Moschee. Aber auch die war geschlossen und wird renoviert. Viele, viele Gebäude sehen aber sehr mitgenommen aus. Man merkt, dass der Norden arm ist und keine Investitionen getätigt werden. Das ist auch kein Wunder. Die türkische Republik Nordzypern wird ausschließlich von der Türkei anerkannt und ist somit auch der einzige Handelspartner.

Durch den Nordteil sind wir gut zwei Stunden gelaufen. Zuletzt noch zur Markthalle, in der aber die meisten Läden geschlossen waren. Wir wollten eine Kleinigkeit essen und sind wieder über die Grenze gegangen. Google lotste uns zu Piatsa Gourounaki. Die guten Bewertungen passten, aber die riesigen Portionen überraschten uns. Das war viel mehr als nur ein kleiner Snack. Es schmeckte sehr, sehr gut und zudem gab es auch noch einen kostenlosen Nachtisch. Pappsatt sind wir noch etwas durch die Stadt gelaufen und haben uns dann auf den Rückweg nach Protaras gemacht.

Später am Abend genossen wir wieder das Buffet und dann gab es noch eine große Überraschung: Auf unserem Zimmer stand plötzlich mein Koffer. Endlich! Nach “nur” vier Tagen!

Nach all den Besichtigungen brauchten wir mal etwas Erholung und verbrachten Tag fünf im Hotel und im Meer. Das Wasser hatte Badewannentemperatur, war glasklar und beim schnorcheln konnten wir viele Fische sehen, sogar einen Feuerfisch! Natürlich mit gehörig Abstand, denn die giftigen Stacheln sollte man nicht unterschätzen. Abends aßen wir diesmal nicht im Buffetrestaurant, sondern nebenan bekamen wir ein leckeres zypriotisches Mehr-Gänge-Menü.

Ich hatte die Katzen noch gar nicht erwähnt. Überall auf der Insel gibt es sehr viele Katzen. Auch im Hotel sind zahlreiche kleine und große Streuner unterwegs gewesen und hofften etwas zu futtern zu bekommen. Auf den nächsten Photos sind viele Blüten, die alle im Hotelgarten zu finden waren. Ein richtiges Paradies!

Neuer Tag, neues Ausflugsziel. Heute wollten wir ganz in den Westen nach Paphos fahren. Aber das erste Ziel auf dem Weg war der berühmte Felsen der Aphrodite. Mit dem Auto kann man auf einem großen Parkplatz kostenlos stehenbleiben. Neben einem kleinen Shop geht eine Unterführung direkt zum Strand. Dort soll die Göttin der Liebe aus dem Wasser an Land gegangen sein. Es ist ein schöner Ort am Meer mit einem groben Kieselstrand. Viele andere Touristen waren nicht da, so konnte man die ruhige Stimmung genießen.

Anschließend fuhren wir nach Paphos. Um die Stadt herum gibt es viele Hotels und den zweiten internationalen Flughafen des Landes. Berühmt ist Paphos aber für als Weltkulturerbe mit großen Ausgrabungsstätten. Wir besichtigten den archäologischen Park. Auch hier konnte man wieder kostenlos parken und der Eintritt kostete 4,50 Euro .

Das Gelände ist sehr groß, aber es gibt einige sehr berühmte Mosaike, die man sich auf jeden Fall anschauen sollte. Diese sind in den Häusern des Aion, Theseus, Orpheus und insbesondere im Haus des Dionysos. Teilweise sind die ehemaligen Villen überdacht, einige Mosaike sind aber auch im Freien. Wir verbrachten rund zwei Stunden in dem Park, wobei wir nur im südlichen Teil blieben. Nach dem Haus des Dionysos sind wir über die Ruinen der Burg Saranda Kolones wieder zurück gegangen. Da es nur wenige Bäume gibt, war es in der Sonne sehr heiß.

Anschließend gingen wir zur Agia Kyriaki Chrysopolitissa, einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert, die auf den Ruinen einer byzantinischen Basilika steht. Auf dem Gelände ist auch die Paulussäule. An dieser soll der Apostel Paulus ausgepeitscht worden sein. Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Eisdiele E Cosi. Wer Eis mag, muss dorthin. Es war sensationell lecker!

Zum Abschluss liefen wir zu den Überresten der mittelalterlichen Bäder und fuhren danach noch einmal nach Larnaka. Wir wollten ja noch in die Lazarus Kirche. Diesmal parkten wir in unmittelbarer Nähe an einer Straße und konnten die Kirche samt Gruft und dem Grab des Lazarus anschauen. Eine sehr schöne Orthodoxe Kirche an der Lazarus 30 Jahre als Bischof gewirkt haben soll. Lazarus wird in der Bibel im Johannesevangelium von Jesus von den Toten auferweckt.

Nach dem Abendessen wollten wir nochmal los und sind ins Partyviertel von Agia Napa gefahren. Hier reihten sich Bars und Diskos aneinander. Aber die meisten waren sehr leer. Wir drehten eine Runde durch die Gassen und stöberten noch etwas in Souvenirläden.

Letzter Urlaubstag, noch einmal entschieden wir uns für einen reinen Entspannungstag am Meer. Nach dem Abendessen gab es eine kleine Feuershow. Ein schöner Abschluss eines tollen Urlaubs.

Nun war der Abreisetag gekommen. Nach dem Frühstück machten wir uns auf zum Flughafen, gaben den Mietwagen zurück und checkten ein. Die Ausreise samt Sicherheitskontrolle dauert recht lange. Über eine Stunde standen wir in der Schlange. Wir waren aber früh genug dort und hatten keinen Stress. Der Rückflug ging erneut mit Austrian über Wien. Diesmal pünktlich und auch alle Koffer kamen an.