Ein Wochenende in der Eifel

Reisen in der Corona Zeit ist anders. Anfang Juli haben wir uns spontan entschlossen ein Wochenende in der Eifel zu verbringen. Unsere Erwartung war Ruhe, wenig Trubel und schöne Landschaft. Wir wurden nicht enttäuscht!

Gebucht hatten wir eine Ferienwohnung in Roetgen-Rott, einem kleinen Ort in der Nähe von Monschau, direkt an der belgischen Grenze. Zu der Zeit war das Nachbarland Hochrisikogebiet und ein Ausflug dorthin nicht möglich. Aber wir hatten uns sowieso nur Ziele auf der deutschen Seite ausgesucht.

Wir wurden sehr herzlich von den Gastgebern empfangen. Die Wohnung war schön eingerichtet und mit allem ausgestattet, was man so braucht: komplette Küche, großes Bad, gemütliches Schlafzimmer.

In dem kleinen Ort gab es nur einen “Tante-Emma-Laden”, der sogar sonntags frische Brötchen im Angebot hatte. Supermärkte und andere Geschäfte gab es erst in Roetgen selber, ca. 5km weiter. Aber dafür viel Ruhe und Natur.

Am ersten Tag sind wir nach Monschau gefahren. Der kleine Ort liegt malerisch in zwei Tälern und wird überragt von einer Burgruine. Auf einem Nachbarhügel gab es früher eine weitere Burg (Haller Ruine), von der heute nur noch ein Turm übrig ist. Im Ort gibt es nur wenige Parkplätze, aber da tatsächlich kaum Besucher dort waren, war es überhaupt kein Problem einen zu finden. Wir haben uns die schönen Gebäude im Zentrum angesehen, sind zur Burg hinauf und haben einen Rundwanderweg (Nr. 25) über die Hügel und Hänge im östlichen Teil gemacht. Dabei hatten wir immer richtig tolle Panoramapunkte mit herrlichem Blick auf Monschau. Bei angenehmen 25 Grad war es auch nicht zu heiß, aber genau richtig für ein leckeres lokales Bier und danach ein Eis, das wir zum Abschluss bei Cafe Kaulard mitnahmen.

Am nächsten Tag war die Rurtalsperre unser Ziel. Auf dem Weg haben wir aber zunächst bei Simmenrath angehalten um uns die Panzersperren des ehemaligen Westwalls anzusehen. Unglaublich was damals über hunderte Kilometer erbaut wurde und noch heute als Mahnmal erhalten ist. Inzwischen hat sich die Natur den Streifen zurückerobert und die Zinken sind teilweise dicht überwachsen.

Bei Rurberg haben wir den großen See das erste Mal erblickt und sind ein wenig am Ufer entlang und über den Paulushofdamm spaziert. Das Wasser war schon recht weit unten, denn es hatte schon längere Zeit nicht mehr ausgiebig geregnet. Aber der Ausflugsdampfer fuhr dennoch seine Runde. Wir fuhren auch weiter in Richtung Nordosten, über Woffelsbach, zum großen Rurtalstaudamm quasi am Ende vom See. Ähnlich wie gestern waren nur sehr wenige Touristen unterwegs. Das ist für uns natürlich sehr angenehm gewesen, für die örtlichen Betriebe und Hotels weniger schön. Aber zu der Zeit durfte wenigstens alles geöffnet bleiben, aus heutiger Sicht ein wahrer Luxus.

Wir sind dem See weiter gefolgt und sind ganz im Süden auf die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang gestoßen. Die Anlage ist riesig, wurde nach dem Krieg vom belgischen Militär genutzt, teilweise umgebaut und ist heute ein Museum und eine Gedenkstätte. Es ist durchaus sehenswert und informativ. Der Eintritt ist kostenlos, nur der Parkplatz ist gebührenpflichtig.

Am Ende von unserer Umrundung kamen wir nach Einruhr und haben eine Kleinigkeit im Restaurant “zur Post” gegessen. Natürlich haben wir auch eine weitere Eifeler Bierspezialität probiert. Auch ein Eis vom Eisladen am Rursee durfte nicht fehlen. Das extrem gute Eis schleckten wir bei einem kleinen Uferspaziergang.

Nun war es aber langsam an der Zeit zurückzufahren. Morgen stand der letzte Tag des Kurzurlaubs und die Heimfahrt an.

Nach dem wir alles gepackt und die Schlüssel wieder übergeben hatten sind wir nach Kornelimünster gefahren, einem Stadtteil von Aachen, der durch seinen charmanten Dorfplatz und die beeindruckende St. Korneli Kirche. Das ehemalige Kloster ist eine große Anlage im Ortszentrum, in dem heute teilweise das Kunsthaus Nordrhein-Westfalen ist. Auch die fünfschiffige Kirche selbst ist sehr schön und war früher eine wichtige Wallfahrtskirche.

Weiter ging es dann ins Zentrum von Aachen. Die recht kleine, historische Innenstadt ist absolut sehenswert. Neben dem Dom und deren Schatzkammer muss man dort natürlich auch den Rathausplatz, die engen Gassen mit den Printenläden und die Quellen gesehen haben. Aber auch hier waren nur wenige Leute unterwegs. Abstandhalten war nirgends ein Problem.

Der Dom hat uns mit seiner Pracht sehr beeindruckt. Aber der Domschatz, den wir danach besucht haben ist wirklich einmalig. Die Schmiedekunst und Fertigkeit im Mittelalter war schon sehr gut. Interessant waren aber auch die zahlreichen Reliquien mit Körperteilen diverser Heiliger.

Auf dem Rückweg haben wir noch einen Abstecher zu den großen Tagebaubrüchen in Inden und Hambach gemacht. Beim “Indenmann” hat es dann das erste Mal kurz geregnet, sonst hatten wir immer recht gutes Wetter. Aber kurze Zeit später kam auch schon wieder die Sonne durch.

Es ist immer wieder beeindruckend diese gigantischen Maschinen zu beobachten und in die tiefen Löcher zu blicken, die sie hinterlassen haben.

Es war ein tolles Wochenende und mal eine schöne Abwechslung in der Coronazeit.

Reisezeit: Juli 2020

Unterkunft: Haus Morgenrot, gebucht über booking.com für 80 €/ Nacht

Anreise: Eigenanreise mit dem Auto

Sonstiges:

Parkplatz Monschau Aukloster, 2€ / Stunde, 7€/ Tag

Parkplatz Vogelsang IP 5 € / Tag

Eintritt Domschatz Aachen 4 €