Auf die Berge!

Eine Reise in die Schweizer Berge – und ein Abstecher nach Frankreich.

Im Gegensatz zu unseren letzten Touren stiegen wir diesmal nicht ins Flugzeug, sondern entschieden uns für die gemütlichere Variante: mit dem Auto in die Schweiz. Die digitale Vignette hatten wir schon im Voraus besorgt – und wer hier sparen möchte, sollte sie unbedingt nur über die offizielle Seite kaufen. Alles andere kann unnötig ins Geld gehen (Link am Ende).

Stoos Gratwanderung

Die Fahrt verlief entspannt. Am späten Nachmittag tauchte vor uns der kleine Ort Brunnen am Vierwaldstättersee auf – eingerahmt von Bergen, mit glitzerndem Wasser, das schon aus der Ferne leuchtete. Im Hotel Weißes Rössli checkten wir kurz ein und zogen direkt los zur Uferpromenade. Der Blick auf den tiefblauen See war traumhaft – bis sich am Horizont erste Wolken türmten und ein fernes Grollen zu hören war. Eine halbe Stunde später peitschte der Regen herab, und wir suchten Schutz im Trockenen. Abendessen gab’s improvisiert aus dem Lidl, und wir stellten schnell fest: Essen gehen in der Schweiz ist ein teurer Spaß – 40 bis 50 Franken pro Person ohne Getränke sind keine Seltenheit. Auch Coop und Migros liegen preislich deutlich über deutschem Niveau, während Lidl und Aldi vergleichsweise moderat sind. Da am nächsten Morgen unsere erste Wanderung wartete, verschwanden wir früh unter die Decke.

Der Tag begann mit einem ausgiebigen Hotelfrühstück, dann ging es zur Talstation der Stoos-Bahn. Sie ist nicht irgendeine Bahn, sondern mit 110 % Steigung die steilste Standseilbahn der Welt. Im Parkhaus stellten wir das Auto ab, holten ein Erlebnisticket (56 CHF, mit Gästekarte 20 % Rabatt) und stiegen in die futuristisch anmutenden Kabinen.

Wenige Minuten später standen wir im autofreien Bergdorf Stoos – und mitten in den Wolken. Die Gipfel waren komplett verhüllt, doch laut Wetterbericht sollte es später aufklaren. Wir vertrieben uns die Zeit mit einer Runde über den Moorrundweg, der auf schmalen Stegen durchs Hochmoor führt und mit kleinen Mitmachstationen überrascht.

Als sich das Wetter nicht besserte, nahmen wir den Sessellift hinauf zum Klingenstock. Auf 1.920 Metern Höhe hüllte uns dichter Nebel ein – statt atemberaubender Abgründe nur ein paar Meter Sicht. Trotzdem starteten wir den Gratwanderweg: 4,5 km, 350 Höhenmeter – und viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie es ohne Nebel aussehen würde. Unterwegs begegneten wir Wanderern aus aller Welt, ein kurzer Gruß hier, ein Lächeln dort.

Und dann, fast am Ende, geschah es: Die Wolken rissen auf, und vor uns lag der Vierwaldstättersee in all seiner Pracht. Sonnenstrahlen brachen durch, das Wasser funkelte, und plötzlich war die ganze Anstrengung vergessen. Wir blieben stehen, machten unzählige Fotos, atmeten tief durch. Vom Fronalpstock ging es mit dem Sessellift hinunter nach Stoos und mit der Stoos-Bahn zurück ins Tal (Parken: 1 CHF pro Stunde oder 13 CHF pro Tag; Busanreise ebenfalls möglich).

Am Abend dann noch ein besonderes Geschenk: Auf einem Steg am Wasser sang eine Musikgruppe aus Brunnen traditionelle Lieder, begleitet von vielen teils selbst gebauten Instrumenten. Die Sonne versank hinter den Bergen, der See glitzerte – ein Moment, der sich direkt ins Gedächtnis einbrennt.

Über die Pässe nach Zermatt

Nach dem Frühstück ging es wieder auf die Straße – heute stand ein reiner Fahr- und Erkundungstag an, denn unser nächstes Ziel war Zermatt. Wir folgten der Uferstraße bis nach Altdorf, um uns die Wilhelm-Tell-Statue anzusehen. Parken ist hier ganz unkompliziert und sogar kostenlos. Direkt dahinter steht ein kleiner Turm, den man ebenfalls kostenfrei besteigen kann – mit einem netten Blick auf die Umgebung.

Von Altdorf aus fuhren wir weiter gen Süden, über die kurvenreiche Gotthardstraße, vorbei an Andermatt, bis hinauf zum Gotthardpass. Die Strecke ist landschaftlich grandios, aber auch gut befahren. Auf der Passhöhe legten wir eine kurze Rast ein. Die Abfahrt über die berühmte Tremola nach Airolo wäre sicher ein Erlebnis gewesen – doch sie hätte uns in die völlig falsche Richtung geführt. Also kehrten wir nach Hospental zurück und nahmen Kurs auf den Furkapass.

Kurz vor den Serpentinen liegt das kleine Dorf Realp. Dort entdeckten wir einen Stand mit frischem Alpkäse – und konnten natürlich nicht einfach vorbeifahren. In dieser Region findet man unzählige Verkaufsstellen: von einfachen Automaten bis hin zu großen Bauernhöfen.

Dann begann der Anstieg: Auf 2.400 Metern Höhe erreichten wir den Gipfel des Furkapasses, einer der bekanntesten Straßen der Schweiz – und berühmt aus dem James-Bond-Film „Goldfinger“. Es ist die höchste Passstraße des Landes und nur in den Sommermonaten geöffnet. Die Route führt am Rhonegletscher vorbei, der sich in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgezogen hat. Für 10 CHF kann man ihn besichtigen – wir verzichteten diesmal, da in den nächsten Tagen noch mehrere Gletscher-Highlights auf uns warteten.

Über Brig und Visp erreichten wir schließlich Täsch. Dort parkten wir unser Auto im Parkhaus am Bahnhof, denn Zermatt ist autofrei. Ab hier geht es nur noch mit dem Zermatt-Shuttle weiter. Parkplatz und Zug hatten wir zwar vorab reserviert, doch auch spontan hätte es genügend freie Plätze gegeben.

Die Zahnradbahn brachte uns in rund 15 Minuten nach Zermatt. Von hier aus kann man ein kleines, aber teures Taxi nehmen (Luxushotels bieten oft eigene an), mit dem Bus fahren (begrenzte Linien) oder – wie wir – zu Fuß gehen. Unser Petit Chalet Hotel lag nur etwa 600 Meter entfernt, mitten in der Hauptstraße.

Wir wurden herzlich empfangen und bezogen ein Zimmer in der obersten Etage. Winzig – ja –, aber für uns ausreichend. Nur das Bad war für große Menschen etwas zu knapp bemessen. Die Lage dagegen war perfekt: eine ruhige Gasse neben der Hauptstraße, nur zehn Minuten zu Fuß zur Matterhornbahn und zum Bahnhof.

Da es bereits später Nachmittag war, machten wir uns auf die Suche nach einem passenden Restaurant und landeten im DuPont – dem wohl ältesten Restaurant der Stadt. Dort wärmten wir uns bei einem köstlichen Käsefondue und planten die nächsten Tage.

Vollgefuttert machten wir schließlich noch einen Spaziergang durch Zermatt und kamen auch am ältesten Bereich mit historischen Gebäuden vorbei.

Es geht ganz nach oben

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel starteten wir voller Vorfreude in den Tag. Unser Ziel: das Matterhorn. Schon im Voraus hatten wir uns für zwei Tage den Peak Pass gesichert – mit ihm kann man alle Bergbahnen unbegrenzt nutzen, und der Preis rechnet sich erstaunlich schnell. Wir hätten ihn allerdings auch ganz entspannt am Morgen kaufen können, denn auch heute war nichts los.

Von der Talstation aus ging es mit dem Matterhorn Express los – bequeme 8-Personen-Gondeln, die über die Zwischenstationen Furi, Schwarzsee und Furgg bis zum Trockenen Steg auf 2.939 m Höhe gleiten – wir waren übrigens alleine in der Gondel. Dort stiegen wir um in den Matterhorn Glacier Ride: eine der modernsten 3-Seil-Umlaufbahnen der Welt, die in eleganten 28er-Gondeln bis auf die höchste Seilbahnstation Europas führt – auf gut 3.800 m.

Das Beste passierte unterwegs: Wir überquerten mächtige Gletscher, die Wolken rissen plötzlich auf – und da war es, zum ersten Mal in voller Pracht: das Matterhorn! Der Tag war sonnig, nur hin und wieder zogen ein paar Wolken über die Gipfel.

Oben auf dem Klein Matterhorn merkten wir sofort die dünnere Luft – jede Bewegung forderte ein bisschen mehr. Durch einen Tunnel und mit einem Lift ging es noch höher, auf 3.883 m – der Gipfel des Klein Matterhorns. Von hier hatten wir eine grandiose Aussicht: schneeweiße Gipfel, endlose Gletscher und Zermatt weit unten im Tal. Direkt nebenan ragte das Breithorn auf – bekannt als der leichteste Viertausender der Alpen. Wir beobachteten etliche Bergsteiger, die sich dorthin aufmachten.

Dank der Sonne war es angenehm warm, und wir nutzten die Zeit auf der Aussichtsplattform für jede Menge Fotos. Viel Betrieb herrschte nicht – umso entspannter war es.

Anschließend ging es hinunter ins Glacier Paradise: eine Eishöhle im Gletscher mit kunstvollen Eisskulpturen – und sogar einer Eisrutsche! Auf Matten rutscht man durch einen schmalen, dunklen Tunnel – wer sich traut, hat garantiert Spaß. Danach besuchten wir eine weitere Plattform mit Blick auf die Skipisten und warfen einen Blick in den kleinen Merch-Shop.

Kleiner Hinweis: Die Toilettenbenutzung hier oben kostet 2 CHF – bei den Ticketpreisen fanden wir das schon etwas unverschämt. Überall sonst ist es kostenlos; wer sparen will, fährt einfach eine Station runter zum Trockenen Steg und geht dort.

In einer kleinen Ecke lief noch ein Film über die Region, doch wir wollten lieber weiter selbst entdecken. Also fuhren wir zurück zum Trockenen Steg, schauten uns eine kleine Ausstellung zum Seilbahnbau an und setzten unsere Fahrt nach Furi fort. Spontan stiegen wir dort in die Riffelbergbahn um – eigentlich nicht geplant, aber der Pass sollte ja ausgenutzt werden. Es war eine perfekte Entscheidung, denn von oben bot sich uns noch einmal ein fantastischer Blick auf das Matterhorn.

Zurück in Zermatt kauften wir unser Abendessen in einem der beiden Supermärkte und ließen den Tag gemütlich im Hotel ausklingen – draußen hatte inzwischen leichter Regen eingesetzt.

Mit der Gornergratbahn ins Wolkenmeer

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Gornergratbahn. Mit der historischen Zahnradbahn ging es hinauf auf 3.100 m. Eigentlich hat man von dort einen spektakulären Blick auf das Matterhorn und die umliegenden Gipfel, doch heute hingen dicke Wolken über den Bergen. Immerhin zeigten sich zwischendurch die mächtigen Gletscher, und für kurze Momente blinzelte sogar die Sonne durch. Wir spazierten ein wenig über das Gipfelplateau – im Wechsel zwischen Regen und leichtem Schneefall.

Ein Trost: Gestern hatten wir bereits das perfekte Bergpanorama. Dafür nutzten wir die Zeit, um die Ausstellung „Zooom“ zu besuchen, die die Berge der Region eindrucksvoll in Szene setzt. Absolut empfehlenswert!

Zum Riffelsee und weiter nach Sunnegga

Mit der Bahn fuhren wir bis Roterboden und wanderten von dort zum Riffelsee – ein bekannter Fotospot mit Matterhorn-Spiegelung im Wasser. Heute blieb es jedoch trüb und regnerisch, also hielten wir uns nicht lange auf.

Zurück im Tal stärkten wir uns mit Kuchen und Kakao und schmiedeten neue Pläne. Schließlich wollten wir unseren Peak Pass voll ausnutzen. Also nahmen wir die Standseilbahn nach Sunnegga, wieder fast alleine im Wagen. Von dort ging es mit der Gondel weiter zum Blauherd auf 2.580 m. Eigentlich führt von dort eine weitere Luftseilbahn aufs Rothorn, doch diese war in diesem Jahr außer Betrieb. Erst nieselte es erneut, dann zeigte sich endlich noch die Sonne – ein versöhnlicher Moment am Nachmittag.

Letzter Blick aufs Matterhorn

Es war schon später, doch eine letzte Fahrt wollten wir unbedingt noch machen: Also noch einmal mit der Gondel nach Furi. Dort spazierten wir ein wenig herum, ehe wir zurück nach Zermatt fuhren. Und dann, fast schon unerwartet, zeigte sich das Matterhorn noch einmal zwischen den Wolken – ein wunderschöner Abschluss unseres Aufenthalts in Zermatt.

Weiterreise nach Frankreich – Chamonix ruft

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Mit dem Zug ging es zurück nach Täsch, wo unser Auto wartete. Unser nächstes Ziel: Chamonix in Frankreich. Unterwegs legten wir noch einen kurzen Stopp in Sion ein. Die Stadt ist sehr hübsch, doch leider regnete es, und so blieb es bei einem kleinen Rundgang durchs Zentrum.

Die Fahrt führte uns dann über viele Serpentinen und durch enge Täler über den Col de Forclaz (1.527 m). Tief eingeschnittene Schluchten und dramatische Ausblicke begleiteten uns, bis wir am Nachmittag schließlich Les Bossons, einen Vorort von Chamonix, erreichten.

Unser Hotel L’Aiguille du Midi überraschte mit einem großen Zimmer samt Terrasse – und einem großartigen Blick auf die Gletscher und den Aiguille du Midi. Auch wenn der Gipfel in den Wolken hing, die Szenerie war einfach beeindruckend.

Dank der Touristenkarte, die wir im Hotel erhielten, konnten wir kostenlos die lokale Bahn nutzen. Der kleine Bahnhof lag nur zwei Gehminuten entfernt, und so waren wir schnell im lebhaften Zentrum von Chamonix. Die Fußgängerzone war voller Menschen, größer und geschäftiger als Zermatt. Zum Abendessen entschieden wir uns für das Restaurant La Calèche, wo wir ein leckeres Menü zu deutlich günstigeren Preisen als in der Schweiz genossen.

Aiguille du Midi – dem Mont Blanc so nah

Am nächsten Morgen ging es früh los. Mit unserem Mont-Blanc-Multipass standen alle Bahnen offen, doch die Fahrt auf den Aiguille du Midi musste vorab für eine Uhrzeit reserviert werden. Wir hatten Glück: An der Talstation war weniger los als erwartet, und wir konnten sogar früher mitfahren.

Mit 60 weiteren Passagieren schwebten wir zuerst auf den Plan de l’Aiguille (2.310 m) und dann mit einer zweiten Seilbahn – ohne eine einzige Stütze – bis zur Gipfelstation auf 3.777 m. Einst war sie die höchste der Welt, heute ist sie nach dem Klein Matterhorn „nur“ noch die zweithöchste der Alpen.

Und das Beste: strahlender Sonnenschein, nur wenige Wolken, und eine unglaubliche Fernsicht. Der Mont Blanc ragte majestätisch vor uns auf, flankiert von zahllosen Gipfeln. Mit dem Lift fuhren wir noch auf den höchsten Punkt (3.842 m), machten unzählige Fotos und stellten uns in die Schlange für den berühmten Glaskasten mit 1.000 m freiem Blick in die Tiefe. Nach einer halben Stunde Warten waren wir endlich dran – ein unvergesslicher Moment!

Wir erkundeten noch die Anlage, die in den Berg gebaut ist, und genossen die Aussicht, bevor wir wieder hinabfuhren. Pünktlich zur Rückfahrt zogen die Wolken zu – unser Timing war perfekt.

An der Zwischenstation liefen wir dann noch etwas herum. Hatten immer wieder Sonnenlücken mit toller Aussicht und fuhren dann schließlich auch wieder ganz runter.

Mer de Glace – ein Gletscher im Wandel

Zurück in Chamonix war es inzwischen sommerlich warm. Also Jacken aus, und weiter ging’s zur Station der Zahnradbahn zum Mer de Glace (1.913 m). Entgegen aller Berichte gab es keine langen Wartezeiten – mit nur rund 20 Mitfahrern ging es los.

Oben angekommen, bot sich ein ernüchternder, aber faszinierender Anblick: Der einst mächtige Mer de Glace ist heute größtenteils unter Geröll verborgen, das blanke Eis liegt mehrere Hundert Meter entfernt. Mit einer Gondel fuhren wir näher heran, anschließend über viele Stufen zur Eishöhle. Anders als in Zermatt tropfte es hier von den Wänden, die Skulpturen waren teilweise schon im Schmelzen. Ein eindrucksvolles, aber auch nachdenklich stimmendes Erlebnis über den rapiden Gletscherrückgang.

Noch ein Gipfel – und ein genussvolles Finale

Da es noch früh war, fuhren wir mit der Gondel auf den Planpraz (2.000 m) an der nordwestlichen Talseite. Von dort hätte man auch weiter mit der Seilbahn zum Brévent (2.525 m) fahren können, doch dieser lag komplett in den Wolken. Stattdessen genossen wir die schöne Aussicht ins Tal, bevor wir zurück ins Hotel fuhren.

Zum Abendessen blieben wir diesmal im Hotel – und wurden verwöhnt: Ein Menü mit Käse- und Dessertbuffet, noch besser als am Tag zuvor. Ein perfekter Abschluss unserer Zeit in Chamonix.

Regen, Wasserfälle und ein erster Abstecher ins Berner Oberland

Der nächste Reisetag begann wenig einladend: seit der Nacht regnete es in Strömen. Unser Weg führte uns eigentlich durch eine wunderschöne Gegend, doch die dichte Wolkendecke nahm uns fast jede Sicht. Nur die mächtigen Wasserfälle, die dank des Dauerregens besonders eindrucksvoll zu Tal stürzten, waren ein echtes Schauspiel.

Über Château-d’Oex, Saanen und das Simmental erreichten wir schließlich Frutigen, wo wir im rustikalen Hotel Adler eincheckten. Doch was tun an einem solchen Regentag? Eine Bergfahrt war sinnlos, also entschieden wir uns für einen Ausflug zur Cholerenschlucht – und hatten Glück: genau dort hörte der Regen auf.

Nach wenigen Minuten Fußweg standen wir auf einer Brücke am Eingang. Tosende Wassermassen schossen durch die enge Schlucht. Über eine Hängebrücke ging es hinein auf schmale Stege. Doch eine Wendeltreppe weiter oben führte direkt in den prasselnden Wasserfall – eine Dusche inklusive. Also drehten wir um, machten noch ein paar Fotos von oben und kehrten zurück.

Der Oeschinensee – ein türkisblaues Juwel

Am nächsten Morgen zeigte sich das Wetter von der besseren Seite. Mit Tickets für die Bahn zum Oeschinensee fuhren wir nach Kandersteg. Schon gegen 10 Uhr war einiges los, doch wir bekamen noch problemlos einen Parkplatz und eine Gondel.

Von der Bergstation führte uns ein halbstündiger Spaziergang über Almwiesen und befestigte Wege zum See. Und da lag er: türkisblau, eingerahmt von steil aufragenden Felswänden – ein Postkartenmotiv par excellence. Kein Wunder, dass hier viele Menschen Fotos machten. Auch wir reihten uns ein und ließen den Blick immer wieder über das stille Wasser schweifen.

Mit zunehmender Zeit wurde es allerdings immer voller, besonders auffällig waren die zahlreichen Pfadfindergruppen aus aller Welt – offenbar fand ein großes Treffen statt. Nach einer Runde am Ufer traten wir den Rückweg an, holten unsere Koffer im Hotel ab und fuhren weiter.

Ankunft in Grindelwald – das Tor zur Jungfrau

Entlang des Thunersees, über Interlaken, führte unsere Reise zur letzten Station: Grindelwald. Dort checkten wir im Hotel Residence ein, das zwar etwas in die Jahre gekommen ist, aber mit kostenlosem Parkplatz, guter Lage und vor allem einem Apartment mit Balkonblick auf Eiger und Finsteraarhorn überzeugte.

Für die kommenden drei Tage hatten wir den Jungfraupass gebucht – die günstigste Möglichkeit, das Jungfraujoch zu erreichen und nebenbei viele weitere Bahnen und sogar Schiffe zu nutzen.

Am Nachmittag starteten wir gleich durch: Mit der Männlichenbahn ging es auf 2222 Meter. Von dort bot sich eine schöne Aussicht auf die Umgebung, auch wenn die Gipfel weiterhin in Wolken gehüllt waren. Zurück im Tal wechselten wir direkt in den Eiger Express, eine hochmoderne 3S-Bahn mit Platz für 26 Personen – und wir hatten eine Gondel ganz für uns allein!

Oben allerdings standen wir erneut in den Wolken. Doch die Fahrt selbst war schon beeindruckend, und bei der Talfahrt zeigte sich die Sonne wieder. So konnten wir den Abend gemütlich auf unserem Balkon ausklingen lassen – mit Bergpanorama und Sonnenschein als perfektem Abschluss.

Auf dem Dach Europas – Das Jungfraujoch

Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir in unseren Tag, an dem wir noch einmal ganz hoch hinaus wollten. Mit der Zahnradbahn ging es zur Kleinen Scheidegg und von dort weiter durch den Eiger hinauf zum Jungfraujoch (3454 m) – der höchsten Bahnstation Europas. Schon die Fahrt mit kurzem Halt am „Eismeer“-Panoramafenster war ein Erlebnis.

Oben erwartete uns das wohl beste Wetter der gesamten Reise: blauer Himmel, klare Fernsicht und ein atemberaubendes Panorama auf den Aletschgletscher, den längsten Gletscher der Alpen. Wir erkundeten die Aussichtsplattformen rund um das Observatorium, stapften durch den Schnee und machten unzählige Fotos. Zwar war hier deutlich mehr los als auf anderen Gipfeln, doch die Stimmung war entspannt und nicht überfüllt.

Im Inneren des Berges entdeckten wir die Eishöhle, in der man direkt auf dem Eis läuft – ein besonderes Gefühl. Eisskulpturen schmückten die Gänge, dazu gab es noch ein Lindt-Schokoladengeschäft mit kostenlosen Lindor-Kugeln und sogar einen Luxusuhrenladen. Nach zweieinhalb Stunden voller Eindrücke machten wir uns wieder auf den Rückweg bis zur Station Eigergletscher. Von dort wanderten wir über einen herrlichen Weg mit Kühen und Bergpanorama zur Kleinen Scheidegg zurück.

Action & Abenteuer auf dem First

Am Nachmittag wollten wir noch einen Kontrast zum Jungfraujoch erleben. Mit der First-Gondelbahn fuhren wir hinauf auf die gegenüberliegende Talseite. Dort locken Mountain Carts, Trotti-Bikes und eine Zipline – unser Ziel war jedoch der spektakuläre Cliff Walk. Obwohl Wolken aufzogen, hatten wir Glück: Wir konnten den schmalen Steg mit freiem Blick ins Tal überqueren, bevor alles im Nebel verschwand.

Hungrig kehrten wir zurück ins Tal und ließen uns im Restaurant Adlerstube ein fantastisches Käsefondue schmecken – deutlich besser als unser erstes in Grindelwald. Gestärkt machten wir uns bereit für das Dorffest, bei dem die Hauptstraße zur Partymeile wurde: Musik, Tanz, Essensstände und ausgelassene Stimmung – ein perfekter Abschluss für diesen unvergesslichen Tag.

Lauterbrunnen, Mürren & Harder Kulm

Am nächsten Tag stand ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm. Über die Männlichenbahn (Mit Stopp und Wanderrung an der Zwischenstation), Luftseilbahn und die Zahnradbahn erreichten wir Lauterbrunnen, das mit seinem märchenhaften Tal und den Wasserfällen zu den schönsten Orten der Schweiz zählt.

Unser Ziel lag aber höher: Mit der Luftseilbahn ging es zur Grütschalp, weiter per Bahn nach Mürren, einem charmanten Dorf auf einer Hochebene hoch über dem Tal. Zwischen alten Holzhäusern und atemberaubender Kulisse genossen wir das besondere Flair. Ein echter Geheimtipp war das Café Alti Metzg, wo wir köstlichen Kuchen probierten.

Am Nachmittag fuhren wir zurück ins Tal und weiter nach Interlaken. Hier wartete noch ein letztes Highlight: der Harder Kulm (1321 m). Zwar mussten wir lange für die kleine Standseilbahn anstehen, doch oben belohnte uns eine grandiose Aussicht auf Thuner- und Brienzersee. Wir entschieden uns im Bergrestaurant zu essen und wurden mit leckeren Burgern und stimmungsvoller Volksmusik mit Alphorn und Akkordeon überrascht. Als die Menge für die Talfahrt schon kleiner geworden war, machten auch wir uns auf den Rückweg nach Interlaken und nach einem kurzen Spaziergang schließlich nach Grindelwald.

Heimreise & Fazit

Am letzten Morgen hieß es Abschied nehmen. Nach dem Frühstück packten wir unsere Koffer, luden das Auto und fuhren über Interlaken und Bern nach Basel – von dort weiter durch Frankreich und über Saarbrücken in Richtung Heimat.

Es war eine unvergessliche Alpentour voller Gipfel, Panoramen, Seen und Eindrücke. Auch wenn die Schweiz teuer ist, lohnt sich die Reise unbedingt – für uns war sie ein echtes Highlight.

Wie immer gibt es nun noch die Preise für Hotels und Bahnfahrten:

Bahnen:

Stoosbahn Pass: 49,80€ (nach Rabatt mit Gästekarte)
2 Tage Peak Pass Matterhorn: 279,30€
Mont-Blanc-Multipass: 92,60€
Oeschinenbahn: 33,80€ (nach Rabatt mit Gästekarte)
3 Tage Jungfraupass: 316,80€
Täsch-Zermatt-Täsch: 18€

Parken:

Parken an der Stoosbahn: 1CHF je Stunde im Parkhaus
Parken in Täsch Terminal für drei Tage: 60CHF
Parken am Oeschinensee: 1,50 CHF je Stunde

Hotels:

Hotel Weißes Rössli: 202€/Nacht inkl. Frühstück
Hotel Petit Chalet: 195€/Nacht inkl. Frühstück
Hotel L’Aiguille de Midi: 191€/Nacht
Hotel Adler: 183€/Nacht inkl. Frühstück
Hotel Residence: 183€/Nacht inkl. Frühstück