Kaukasus in 4 Tagen

Am dritten Tag hatten wir noch reichlich Zeit, denn unser Zug nach Baku ging erst um acht Uhr abends. Wir sind auf den Hausberg gefahren und haben die Aussicht vom Mtatsminda Park genossen. Früh morgens kann man dort noch kostenlos parken und im Freizeitpark spazieren gehen. Besonders das Riesenrad ragt weit in den Himmel empor, sieht aber nur von weitem gut aus. Auch der Fernsehturm hatte schon bessere Zeiten erlebt und wirkt recht marode.

Von dort sind wir zum Kloster Dawit Garedscha im Osten gefahren. Bis nach Rustawi war die Straße noch sehr gut ausgebaut, dahinter wurde sie kleiner und die Schlaglöcher größer. Richtig spannend wurde es aber hinter Lemshveniera. Dort endete die geteerte Straße und ging in groben Schotter über, teilweise auch durch Regen weggeschwemmt. Wir mussten als erstes direkt einen Berg hinauf, auf dessen Gipfel eine Militärstation war. Begeistert von der Aussicht machten wir ein paar Fotos, als ein Soldat ankam. Er grüßte nett und fragte nach Zigaretten. Er war doch etwas enttäuscht als wir ihm erzählen mussten, dass wir Nichtraucher sind. Weiter ging es über eine ausgedehnte Hochebene, die in braun-rot-grünen Farben bis an den Horizont reichte. Nach ein paar schwierigen Fahrpassagen ging die Straße von Schotter in Sand über und wir konnten endlich wieder schneller fahren. Auch wenn die Strecke nicht weit ist (ca 20km off Road, Straße 185) braucht man eine gute Stunde bis zum Kloster. Dawit Garedscha liegt in einer sehr abgeschiedenen, aber auch hochinteressanten Gegend. Nicht nur, dass die Mönche die meisten Räume in den Fels geschlagen haben, Im Tal sieht man die Erdschichten, die sich durch tektonische Verschiebungen aufgestellt haben. Jede Schicht hat eine andere Farbe und bietet ein unglaubliches Erlebnis. Oberhalb vom Kloster liegt auf der Spitze des Bergrücken eine kleine Kapelle und direkt dahinter beginnt schon Aserbaidschan. Einzelne Soldaten sitzen herum und mehr Touristen als erwartet erkunden die Gegend. Der Weitblick ist faszinierend und dieser Ausflug war eines der Highlights von Georgien.

Da auch einige große Reisebusse das Kloster ansteuerten, sind wir zurück über eine nördliche Route gefahren, in dem Glauben, dass die Straße (172) dort besser wäre. War sie natürlich nicht… Das gleiche Gehoppel wie auf der Hinfahrt, nur länger.

Endlich zurück in Tiflis sind wir zunächst zur Dschwari Kirche Kirche, nördlich der Innenstadt gefahren. Diese liegt oberhalb eines Flussdreiecks und bieten mal wieder eine super Aussicht. 

Nun war es an der Zeit den Mietwagen zurück zu geben. Das ging diesmal tatsächlich ziemlich unproblematisch und war nach ein paar Minuten erledigt.

Noch hatten wir mehr als genug Zeit. Also sind wir zur Seilbahnstation gelaufen und nach oben gefahren. Die Seilbahn gilt als öffentliches Transportmittel. Daher muss man eine Metrocard (2 Lari) kaufen und aufladen. Die selbe Karte kann man auch für die U-Bahn nutzen. Die Fahrt selbst kostet 2,5 Lari. Dort ist die große Statue der Mutter Georgiens, die über Tiflis wacht. Von hier kann man schöne Fotos der Stadt machen. Hier ist man auch auf Höhe der Festung Narikala, jedoch ist der Eingang weiter unten. In der Nähe sind auch die bekannten Schwefelbäder. Am Geruch erkennt man sie schon von weitem. 

Über den Fluss Kura und dem Europaplatz sind wir schließlich zur Avlabari Metro Station um mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof zu fahren (0,5 Lari). Unterwegs haben wir noch eingekauft, denn im Zug gibt es keine Verpflegung.

Unser Zug stand bereits bereit, so dass wir in Ruhe unseren Wagen suchen konnten. Auf die Minute pünktlich ging es los und die erste Etappe bis zur Grenze konnte beginnen. Die erste Klasse Abteile haben zwei Betten unter denen Platz für Gepäck ist. Ein großer Rucksack passt dort locker rein. Zudem gibt es noch ein Fach oberhalb der Tür. Steckdosen gibt es auf dem Gang, ebenso einen Wasserkocher und eine Toilette. Es war alles sauber, aber auch alt. Wir haben dann einen Beutel mit Bettwäsche und einem Handtuch bekommen. Pro Waggon ist eine “Zugdame” an Board und kümmert sich um die Gäste. Bis zur Grenze fährt man etwa eine Stunde. Dann heißt es erst einmal warten und die Pässe werden eingesammelt. Nach einer halben Stunde gab es diese gestempelt zurück und wir durften aussteigen. Nach einer weiteren halben Stunde ging es weiter zur aserbaidschanischen Grenze. Hier mussten wir auch erst einmal in den Abteilen bleiben. Pass und Visum wurden wieder eingesammelt. Dann mussten wir einzeln zu einem Grenzbeamten der im ersten Abteil mit seinem Computer saß. Es wurde ein Foto gemacht und wir haben die Unterlagen gestempelt zurück bekommen. Nun kam noch einer mit einer Stetoskop Kamera vorbei um sporadisch in die Ecken zu schauen ob etwas geschmuggelt wird. Auch unsere Rucksäcke mussten wir aufmachen. Aber ein Blick genügte, es wurde nichts durchsucht.

Nachdem alle ihre Pässe wieder hatten, durften wir wieder aussteigen. In der Zwischenzeit wurde eine andere Lok vorgespannt. Hier standen wir mehr als eine Stunde ehe wir endlich weiter fahren konnten.

Nun zuckelten wir also langsam durch die Nacht in Richtung Baku. 

In Baku kamen wir mit zwei Stunden Verspätung am modernen Bahnhof an. Bis zum Mittag wollten wir zu Fuß durch die Stadt laufen, dann unseren Mietwagen abholen und die Umgebung erkunden. 

Über die Prachtstraße sind wir zum Qis Park und weiter zur Altstadt gelaufen. Straßen konnte man bequem durch Unterführungen mit Rolltreppen queren. Leider gab es kaum Bäume auf dem Weg und es war bereits morgens heiß. Daher war die Altstadt mit ihren engen Gassen eine willkommene Abkühlung. Diese wurde wunderschön renoviert und ist größer als gedacht. Hier kann man sich lange aufhalten und viel entdecken, von kleinen Geschäften über Restaurants zu charmanten Plätzen und Gebäuden. Nur von einer Straße getrennt liegt die große Promenade am Meer. Dahin wollten wir aber erst am Abend. Nun mussten wir einen Berg hinauf und etwa 2 Kilometer zu Avis laufen. Dort angekommen gab es Tee und unser Auto. 

Damit sind wir kreuz und quer durch die Stadt gefahren. Zu Ölquellen, die man ohne Absperrung anschauen kann, einem hinduistischen und zoroastrischen Feuertempel (Auch per Bahn zu erreichen an der Station Surakhani), an den modernen Wolkenkratzern vorbei bis hin zum neuen Nationalstadion. Vieles wird nachts bunt beleuchtet. Eigentlich wollten wir auch noch einen Schlammvulkan anschauen, aber dazu reichte die Zeit nicht mehr. Von daher sind wir am Abend noch einmal in das Zentrum gefahren und haben dort den Abend verbracht, ehe wir zum Flughafen mussten um das Auto abzugeben. Dazu hatten wir eine Uhrzeit auf dem Parkplatz ausgemacht. Es klang komplizierter als es war und wir trafen tatsächlich die richtigen Leute inmitten hunderter Autos. Erst vor 4 Jahren wurde das neue Terminal eröffnet. Es ist modern und macht einen guten Eindruck. Von hier sind wir in der Nacht mit Ukrainian Airlines nach Kiew geflogen.

Früh morgens sind wir in Kiew gelandet. Durch die Passkontrolle waren wir auch innerhalb von fünf Minuten. Für eine Fahrt in die Stadt war der Zwischenstopp zu kurz, so liefen wir nur etwas zwischen den Terminals draußen herum. Aber immerhin ein weiterer Länderpunkt, mit einem Stempel im Pass. Anschließend ging es zurück nach Düsseldorf. Ukrainian Airlines ist übrigens auch nicht besser als jeder Billig-Flieger. Wenig Sitzabstand, und jegliche Extras kosten einen Aufpreis. Alternativ hätte es einen Flug über Istanbul gegeben oder einen deutlich teureren über Frankfurt.

Es war mal wieder eine sehr interessante Reise: Spannende Erlebnisse, wunderschöne Landschaften und ich kann nur jedem Empfehlen mal die Kaukasus Länder zu besuchen.

Umrechnungskurse zur Reisezeit:

1 Georgischer Lari= 32 Cent

1 Aserbaidschanischer Manat = 50 Cent

100 Armenische Dram = 17 Cent

Temperaturen im September tagsüber bis 28 Grad und Abends bis 15 Grad. Die überwiegende Zeit war es trocken und sonnig.

Flüge haben wir direkt über Wizzair.de bzw. flyuia.com gebucht, Hotel über booking.com, Autos über cars4rent.com in Georgien und Avis in Aserbaidschan. Das Visum für Aserbaidschan kann ganz einfach online beantragt werden unter https://evisa.gov.az/en/ . Es kostet 20 USD und wird per E-Mail erteilt. Für Georgien, Armenien und Ukraine reicht der Reisepass aus. Telefonieren ohne eine lokale Simkarte ist extrem teuer. Daher besser das Wlan nutzen und übers Internet anrufen.