Rio, Sao Paulo und Intervales in Brasilien

Der Flug dauerte 11 Stunden und war sehr ruhig. Der Sitzabstand war ok, das Essen schlecht. Da hätte ich von Italienern mehr erwartet. Immerhin war die Filmauswahl ganz in Ordnung, wenn auch nur in Englisch, Italienisch, Spanisch und Französisch. Aber das beste war, dass wir pünktlich in Rio morgens um viertel vor fünf ankamen.

Die Passkontrolle bei der Einreise ging hier auch sehr schnell, unsere Koffer sind auch mitgekommen und am Ausgang erwartete uns schon ein Fahrer, der uns zum Hotel brachte. Wir hatten schon vorher das Angebot vom Hotelinho Urca angenommen uns für 80R$ abzuholen. Nicht nur dass ein Taxi das gleiche kostet, so war es wesentlich entspannter, da wir uns um nichts kümmern brauchten.
Auf der Fahrt nach Urca, ein Stadtteil am Zuckerhut, ging langsam die Sonne in einem schönen Rot über der Bucht auf. So sammelten wir die ersten Eindrücke der Sambastadt. Wir fuhren sogar am Sambadrom vorbei. Das ist eigentlich nur eine Straße, gesäumt von riesigen Betontribünen.
Aber man weiß ja von Bildern, was hier an Karneval los ist!

Endlich am Hotel angekommen, war sogar schon ein Zimmer für uns vorbereitet. Das war natürlich super. Nach einem so langen Flug und einem Trip durch die heiße Luft Roms gibt es nichts besseres als eine Dusche.

Unser Plan war, dass wir auf den Corcovado zur Christusstatue fahren wollten. Zumindest bis wir mit dem deutschen Besitzer des Hotels sprachen. Wir wurden hier sehr herzlich aufgenommen und er gab uns viele Tipps, wie man hier herumkommt und was man sich alles ansehen könnte. Er empfahl uns auch eine Tour, die neben dem Besuch des Corcovado auch das Maracana, eine Kathedrale und den Zuckerhut beinhaltet. Da überlegten wir nicht lange.
Wir sind nur zweieinhalb Tage in Rio und so eine Tour erspart einfach viel Zeit die man anderweitig nutzen kann.

Daher planten wir schnell um und sind erst einmal zum Praia Vermelha gelaufen. Nur etwa 10 Minuten entfernt ist er in der Nähe der Talstation der Zuckerhut Seilbahn. Von dort führt ein kleiner Weg in den Park “Pista Claudio Coutinho” der am Fuße des Zuckerhuts oberhalb vom Meer durch den Dschungel führt. Neben der fantastischen Aussicht konnten wir hier bunte Vögel, Schmetterlinge Blumen und sogar kleine Affen sehen. Unter dem Blätterdach war es auch sehr angenehm von den Temperaturen her.

Von dort ging es dann weiter durch diverse Straßen und dem Einkaufszentrum RioSul zur Copacabana. Der Strand ist natürlich ein absolutes Highlight von Rio.
Und es ist wirklich ein großer, schöner Strand! Bestimmt 50 Meter breit, kilometerlang und einfach nur weißer Sand. Wir gingen etwas durch das Wasser mit seinen großen Wellen trafen zwischendurch immer wieder Caipirinha (8-10R$) Verkäufer und setzten uns schließlich an eine Bar um eben solche zu trinken. Hinter uns die Stadt, vor uns das Meer und in der Hand einen Caipirinha – SO kann der Urlaub richtig beginnen!

Durch die Zeitverschiebung von 5 Stunden kam es uns natürlich schon viel später vor, aber es war gerade einmal 14 Uhr. Wir gingen dann wieder zurück zu unserem Hotel und aßen in der Nähe im “Urca Grill” zu Mittag. Hier bekam man für 16R$ ein leckeres Buffet. Wir entschieden uns eigentlich nur für dieses Restaurant, weil es voll mit Einheimischen war- meistens ein Zeichen dass es dort schmeckt und so war es auch. Es gab diverse Fleischsorten, Reis, Nudeln, Gemüse, Salat und Obst.

Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten sind wir noch einmal zum Praia Vermelha gelaufen und anschließend zur Avenida Portugal um den Sonnenuntergang hinter den Bergen Rios zu sehen.
Ein goldgelbes Spektakel dass auch von den Cariocas mit viel Alkohol genossen wird.
Von dort sind wir zum Ende des Stadtteils zur “Bar Urca” gelaufen. Eigentlich nur, weil es ein Tipp des Reiseführers Lonely Planet war. Aber es hatte sich gelohnt. Es war voll von Leuten, die alle auf der Mauer am Meer saßen und die Drinks der Bar tranken. Mit Blick auf die Skyline Rios schmeckt ein Caipirinha mindestens eben so gut wie am Strand.
Die Sonne geht hier im Augenblick schon um halb sechs unter und gefühlt war es inzwischen mindestens zehn Uhr, aber die Uhr zeigte gerade einmal sieben Uhr an. Zumindest nach deutscher Zeit passte es in etwa. Der Platz ist auf jeden Fall empfehlenswert für einen entspannten Ausklang des Tages.

Tag 2 in Rio
Nach einem leckeren Frühstück auf der Dachterrasse des Hotels mit Blick auf Rio, wurden wir um 10 zu unserer Besichtigungstour (222R$) abgeholt. Gemeinsam mit unserer Führerin Fatima und elf weiteren Touristen aus aller Herren Länder fuhren wir als erstes ins Zentrum. Auf der Fahrt kamen wir am ältesten portugiesischen Viadukt Brasiliens und einigen schönen alten Häusern vorbei. Der erste  kurze Halt war aber bei der Treppe von Lapa. Der Künstler Jorge Selaron, begann in den 90ern alles mit Fliesen zu dekorieren und er hat auch noch nicht aufgehört. So wird dieses begehbare Kunstwerk
stetig erweitert. Aber das ganze Viertel von Lapa ist schon sehenswert. Viele alte Gebäude, in die inzwischen eine Gemeinde von Künstlern und Individualisten eingezogen sind. Nachts verwandelt sich die Gegend in eine der besten Plätze um feiern zu gehen.
Weiter ging es zur Kathedrale St.Sebastian. Von außen ein verkommener, gigantischer Betonkegel, offenbart sich innen eine unglaubliche Stimmung, hervorgerufen durch einen gigantischen Innenraum, der nur durch vier Buntglasfenster beleuchtet wird. Mittig liegt ein großer Altar, über dem ein großes Kreuz hängt. Bis zu 5000 Personen passen in die Kirche.

Auf dem weiteren Weg hielten wir kurz am Sambadrom um ein paar Fotos zu schiessen. Bei Karneval tanzen hier die Sambagruppen durch zig tausende Leute.

Der vierte Halt war bei einer für Deutsche nun heiligen Stätte: Dem Maracana Stadion! Vor gut einem Jahr wurden wir hier Weltmeister. Es herrschte viel Trubel, da tausende Leute anstanden um Karten für ein Spiel am Nachmittag zu kaufen. Also konnten wir nur kurz ein paar Fotos am Haupteingang schiessen und schon fuhren wir los zum Corcovado. Über viele kleine Straßen ging es immer höher, bis wir schließlich an der Mittelstation in Richtung Gipfel herausgelassen wurden. Dort bekamen wir die Eintrittskarten und stiegen um in kleine Busse die uns dann nach ganz oben brachten. Es war unglaublich voll rund um die Christo Statue. Man konnte entweder 220 Stufen zu Fuß oder mit einem Panoramaaufzug und weiter mit Rolltreppen bis zur Statue fahren. Der 38m hohe “Christus der Erlöser” thront über Rio in gut 700m Höhe.
Von der Plattform hat man daher einen unglaublichen Blick auf die Stadt, die ringsherum zu Füßen liegt. Eigentlich ein absolut herrlicher Ort, würde man nicht ständig von Leuten umgerannt werden oder von einem der “Selfiesticks” erschlagen werden.
Nach etwa einer Stunde und vielen Fotos mussten wir uns dann in einer langen Schlange anstellen um wieder nach unten zu kommen. Von dort ging es dann zunächst nach Copacabana zum Mittagessen. Es gab, ähnlich wie gestern, ein Buffet, nur mit dem Unterschied dass die Auswahl um ein Vielfaches größer war. Von Fleisch am Spieß über Fejadora und diverse andere Fleischgerichte, fünf verschiedene Reisgerichte, Nudeln, Kartoffeln, Salate, viel Gemüse,
Fisch, Obst und wer mochte auch Sushi und Kuchen.
Nachdem wir uns gut gestärkt hatten fuhren wir zu unserem letzten Ziel des Tages. Eigentlich liegt er ja direkt um die Ecke unseres Hotels, aber das beste kommt eben zum Schluss. Von der Talstation ging es zunächst in etwa drei Minuten auf den Churro de Urca. Von dort hatte man schon einen schönen Ausblick auf die Umgebung. Aber wir wollten direkt nach ganz oben auf den Zuckerhut um von dort den Sonnenuntergang zu sehen. Die Idee hatten natürlich alles anderen ebenso. Aber wir waren früh genug dran, so dass auch die lange Schlange keinen Strich durch die Rechnung machte.
Von oben war die Aussicht auf Rio und den Corcovaro nochmal schöner. Langsam senkte sich dann die Sonne und übergoss die Stadt mit einem goldenen Überzug. Eine schöne Atmosphäre und deutlich entspannter als beim Christo. Auf dem Rückweg fiel mir ein Matetee Stand auf. Ich probierte einen Matetee mit Acai und Guaraná. Sehr süß aber irgendwie lecker.
Die Entscheidung für die Tour war sehr gut. So konnten wir mehr als geplant sehen und mussten uns nicht darum kümmern wie wir zu den Sehenswürdigkeiten kommen. Somit neigte sich der zweite Tag in Rio dem Ende, den man natürlich auch mit
Caipirinha am besten ausklingen lässt.

Tag 3
Der letzte Tag in Rio, denn heute ging es weiter nach Sao Paulo. Morgens sind wir noch einmal zum Strand Praia Velmaho gegangen, ehe wir mittags aus dem kleinen Hotel auschecken mussten.
Mit dem Taxi (ca 30R$) ging es zum stadtnahen Flughafen Santo Dumont. Es ist der kleinere der beiden Flughäfen von Rio, aber mit einer spektakulären Lage. Die Landebahn ist ins Wasser gebaut und relativ kurz.
So müssen die startenden Flugzeuge direkt vollen Schub geben. Direkt nach dem Start geht es in einer starken Linkskurve nach oben, um am Zuckerhut vorbei zu kommen. Natürlich hat man dabei einen tollen Blick auf Rio gehabt.
Wir sind diesmal mit GOL geflogen. Vom Aussehen erinnert es etwas an Easyjet, aber es gab auf dem kurzen Flug nach Sao Paulo
etwas zu trinken und verschiedene Snacks. Nur der Sitzabstand war recht eng.
Der Landeanflug war dann ebenfalls aufregend. Sao Paulo Congonhas ist der alte Flughafen der Stadt und liegt inmitten von Hochhäusern.
Damit aber nicht genug. Er hat auch noch eine sehr kurze Landebahn. Daher wird er mitunter zu den 10 gefährlichsten Flughäfen gezählt. Wir sind aber sicher gelandet und waren schon um 15 Uhr aus dem Terminal heraus.
Nun wollten wir eigentlich nur kurz unseren Mietwagen abholen. Dazu ging es mit einem Shuttlebus zu Unidas. Allerdings war nun das Problem, dass alle Mitarbeiter ausschließlich Portugiesisch sprachen. Mit Händen und Füßen hatten wir aber letztendlich 90 Minuten später unser Auto. Es waren dort aber alle unheimlich freundlich und bemüht auch wenn wir keine Ahnung hatten was sie sagten.
So fuhren wir also mit einem VW GOL zum Hotel Transamerika Congonhas, das nur 5 Minuten entfernt war. Dort bleiben wir nur eine Nacht.
Die Umgebung des Hotels ist recht ruhig bis auf die startenden Flugzeuge. Es gibt ein paar Restaurants, Bars und Supermärkte in der Nähe.
Auch die Unterkunft an sich ist recht schön. Wir haben ein Zimmer im obersten Stockwerk mit einer schönen Aussicht.

Zum Abendessen sind wir in eine Pizzeria gegangen, die einen netten Eindruck machte. Dieser täuschte nicht, denn das Essen war gut. Auf jeden Fall waren wir nach dem Essen in der Cantina Piazzi pappsatt.

Tag 4

Nach einem guten Frühstück holten wir unser Auto (Tiefgarage 15$R), packten alles ein und fuhren los in Richtung Intervales. Dort bleiben wir die nächsten Tage um den Regenwald hautnah zu erleben. Das Wetter war wieder herrlich sonnig und warm. Bis zum Nationalpark waren es knapp 300 km.
Der Großteil der Strecke führte über mautpflichtige Autobahnen. Sechs mal mussten wir zahlen, insgesamt etwa 35$R. Die letzten 30km aber verliefen über eine “Dirt-Roard”. Eigentlich ist es natürlich besser mit einem Jeep diese Buckelpisten zu fahren, aber der GOL machte sich nicht schlecht. Auf dem Letzten Stück wurde es langsam dunkel und wir sahen einen tollen, glutroten Sonnenuntergang über den Hügeln.
Schließlich kamen wir am frühen Abend in Intervales an. Am Eingang zum Park ist ein großes Besucherzentrum mit fünf Lodges zum Übernachten und einem Restaurant.
Wir übernachteten in der Esquilolodge (38$R pro Person). Hier gibt es einen Gemeinschaftsraum mit Sofas, Kamin und Fernseher und fünf Zimmern. Die haben ein eigenes Bad Betten und Strom. Natürlich gibt es hier weder Telefonempfang oder gar Internet. Hier kann man einfach mal abschalten von der Zivilisation.
Wir kamen auch gerade rechtzeitig zum Abendessen an. Das gibt es in Buffetform mit viel Auswahl und kostet gerade einmal 22R$. Gut gestärkt haben wir uns die nähere Umgebung um unsere Unterkunft noch etwas angeschaut. Die Tierstimmen sind unglaublich intensiv und so wollten wir doch einmal schauen ob sich im Licht der Taschenlampe etwas entdecken ließ. An einem Baum fanden wir dann sehr gut getarnt einige Käfer mit Fühlern die mehr als doppelt so lang waren wie der Körper und eine Spinne, die sich hüpfend fortbewegte und bei Gefahr zu einem Blatt verwandelte. Morgen wollen wir dann den Regenwald etwas erkunden. Leider soll es einen Wetterumschwung geben, daher hatten wir uns in Sao Paulo noch Regenschirme besorgt.

Tag 5

Wir hörten es schon vom Zimmer aus: Es schüttete. Da machte der Regenwald seinem Namen wirklich alle Ehre. Wir gingen erst einmal zum Frühstück. Zum Glück hörte es tatsächlich kurze Zeit später auf und es blieb bis auf ein paar kurze Schauer den Tag über trocken. Wir erkundeten diverse Wege durch den Park. Teilweise über breitere Wege, aber auch mitten durch den Dschungel.
Besonders schön waren viele bunte Vögel und Pflanzen. Wir kamen an Wasserfällen vorbei und erkundeten Höhlen. Besonders beeindruckend waren die Cave da Gruta mit Stalaktiten und einem Fluss, der aus der Höhle kam und die Gruta de Colores. Da war der Weg allein schon toll. Erst durch das grüne Dickicht, dann am Rande eines Abgrunds, stand man plötzlich vor einer Felswand.
Eine Ecke weiter ging es dann in die Höhle, die durch farbenprächtige Gesteine ein unglaubliches Bild schuf. Drinnen wuselten auch diverse Spinnen über die Wände. Einige waren Hand-groß und sahen giftig grün aus. Es kommt leider nicht so gut auf den Fotos herüber, wie es tatsächlich war, aber man muss sowas auch einfach selbst erleben.

Tag 6
Morgens war es wie gestern. Es schüttete und es war einfach nur kalt. Nach dem Frühstück haben wir uns gleich auf den Weg nach Sao Paulo gemacht. Gut 3,5 Stunden hat die Fahrt zum Garulhas Airport gedauert. Einzig eine Tankstelle hatten wir nicht mehr vor Abgabe des Mietwagen gefunden. Im Nachhinein hatten wir erfahren, dass man einfach nur in Richtung Terminal hätte weiterfahren müssen.
Egal, wir mussten schließlich zum Check in und dann ab nach La Paz.