Die nächste 3,5 Länder Tour

Rumänien, Moldau und Weißrussland

Auf der Landkarte zeigten sich noch ein paar weiße Flecken, die wir dieses Jahr noch besuchen wollten. Eigentlich fehlten nur noch Moldau und Weißrussland, aber die Flugzeiten nach Chisinau waren sehr ungünstig, so dass wir uns entschieden von Dortmund mit Wizz Air nach Iasí im Osten Rumäniens zu fliegen. Nach gut zwei Stunden sind wir am frühen Abend in der Universitätsstadt angekommen. Der Flughafen ist sehr klein, aber Stadtnah. So konnten wir bequem mit dem Taxi zum Hotel Indiana fahren.

Von dort lässt sich die Stadt recht leicht zu Fuß oder mit der Straßenbahn erkunden. Das Zentrum ist nicht riesig, aber einige Kilometer ist man doch unterwegs um die schönen Kirchen und Klöster, den Kulturpalast, das Theater und allerlei andere tolle Gebäude zu besuchen. Vieles wurde inzwischen restauriert, aber an einigen Stellen ist noch Nachholbedarf.

Wir sind Abends in ein typisch rumänisches Restaurant (Casa Conasului) und haben diverse lokale Speisen probiert. Alles sehr lecker, aber auch mächtig. Leider fing es währenddessen an zu regnen. Obwohl, Sintflut trifft es wohl eher. Klatschnass kamen wir wieder im Hotel an.

Am nächsten Tag sind wir vormittags weiter durch die Stadt gelaufen, auch wenn es leider immer noch teils heftig geschüttet hat. Gegen Mittag schließlich mussten wir zum Bahnhof um Fahrkarten nach Chisinau zu kaufen. Das war komplizierter als gedacht. Es gab Automaten, bei denen man nur Karten bis nach Unghenie auf der rumänischen Seite kaufen konnte. Wir mussten aber noch über die Grenzbrücke in den moldawischen Teil um dort umzusteigen.

Am Schalter wurde nur rumänisch gesprochen, aber nach einigem Hin und her hat es schließlich geklappt. Bezahlen funktionierte mit Kreditkarte auch nicht, aber in Bar konnten wir die umgerechnet 2 Euro bis nach Ungheny (Moldau) bezahlen. Der recht neue Zug fuhr pünktlich ab und schlich durch die Vororte um nach einer knappen Stunde an der Grenze zu halten. Dort wurden alle Pässe eingesammelt und wir mussten wieder fast eine Stunde warten bis alle gestempelt zurückkamen.

Kurz darauf hielten wir an der Endstation. Die Leute rannten alle schon los, ehe wir wussten was los war: Die Einreisekontrolle. Aber letztendlich dauerte es nicht lange und wir hatten den moldawischen Stempel im Pass. Wir freuten uns schon, dass alles problemlos bis hierhin geklappt hat, als wir von einem mürrischen Grenzbeamten gestoppt wurden. Wir verstanden nur nicht was er wollte. Vermutlich ob wir irgendwas zu verzollen haben. Nach ein paar Minuten kam eine Frau und schrie nur Passport. Wir zeigten unsere Pässe und schlagartig stieg die Laune von dem Beamten: Oh! Germania! Welcome, Welcome!!

Und schon waren wir im inneren Bahnhofsgebäude, das nur aus einem Ticketschalter und einer Geldwechselstube bestand. Wir fragten, was denn die Fahrkarte nach Chisinau kostet und verstanden 20 Euro. Klingt in Ordnung für 3 Stunden Fahrtzeit. Also wechselten wir entsprechend das Geld. Beim bezahlen stellte sich dann heraus, dass es 40 Leu waren, also auch etwa 2 Euro.

Bis zur Abfahrt hatten wir noch ein wenig Zeit, in der wir ein wenig durch den Ort liefen.

Der Zug, war ein Nachtzug, der aus Moskau über Kiew nach Chisinau fuhr. Auf dem letzten Teilstück war er aber schon recht leer, so dass wir viel Platz hatten. Die Fahrt war gemütlich, aber in den Waggons war es auch sehr stickig und warm.

Genauso pünktlich wie die Abfahrt, war auch die Ankunft. Der Bahnhof der Stadt sieht noch recht schön aus, aber ein großteil der Stadt hat wohl die beste Zeit schon lange hinter sich. Es ist eine Mischung aus sozialistischer, praktisch-monumentalistischer Architektur und alten, eher klassizistische Gebäude. Nur wenige sind davon aber gut in Schuss.

Wir hatten ein kleines Hotel in der Nähe der Innenstadt gebucht, das 77/5. Wir mussten einige Kilometer zu Fuß laufen ehe wir es erreicht hatten. Es lag in einer kleinen Gasse, die alles andere als schön war, jedoch die Zimmer waren groß und sauber.

Vor allem die Lage stellte sich als sehr gut heraus. Alle Sehenswürdigkeiten waren bestens zu erreichen: Triumphbogen, Rathaus, die Prachtstraße Boulevard Stefan cel Mare oder auch der Park um den Lacul Valea Morilor. Aber auch hier sollte man gut zu Fuß sein. Es gibt zwar Taxis, diese sind jedoch meist belegt. Als Alternative gibt es viele (und sehr günstige) Buslinien.

Die Weingüter um die Hauptstadt herum sind sicherlich noch einen Ausflug Wert, aber wir hatten nur einen Tag in der Stadt und kein Auto.

Daher mussten wir uns mit der Innenstadt begnügen, für die der Tag auch ausreichte. Mittags sind wir in eine der Malls gegangen um einen Burger im Mister Burger zu essen. Das Besondere ist, dass die Speisen von einer Modelleisenbahn zum Platz gebracht werden.

Im Anschluss mussten wir uns schon langsam auf den Weg zum Flughafen machen. Eigentlich hatten wir geplant ein Taxi zu nehmen, aber wir bereits erwähnt, war es schwierig eines zu bekommen. Letztendlich fuhren wir für ein paar Cent mit dem Bus. Der Flughafen sieht recht modern aus ist aber übersichtlich.

Unser nächster Flug ging mit Belavia nach Minsk. Nur ein kurzer Flug von 90 Minuten, dafür das erste Mal mit einer weißrussischen Fluglinie.

Der Flug mit Belavia war soweit angenehm. In Minsk angekommen war es schon dunkel und neblig. Ein Beamter am Flugzeug ermahnte noch die Passagiere kein Photo vom Flieger zu machen – in Chisinau war dies natürlich kein Problem.

Die Einreise war absolut unproblematisch. Pass vorzeigen, Stempel rein und nach einer Minute waren wir auch schon in Weißrussland. Andere Dokumente, wie eine Versicherungsbestätigung wollte keiner sehen. Wir hatten uns schon vorher informiert, wie man am besten in die Stadt kommt. Es fahren regelmäßig komfortable Busse mit Wlan. Das Ticket kann man mit Kreditkarte direkt im Bus kaufen. Endstation ist der Hauptbahnhof und auf dem Weg ist noch ein Halt an der ersten U-Bahn Station. So zumindest offiziell…Tatsächlich hielt er weitaus öfter.

Wir wollten aber noch den Abend nutzen und liefen durch die Innenstadt. Es war durch den dichten Nebel eine komische Athmosphäre: Es wirkte alles ein wenig gespenstisch, da auch nicht all zu viele Menschen unterwegs waren. Schließlich kamen wir in das Altstadtviertel. Das hat uns super gefallen, da hier viele Bars und Restaurants in einem gemütlichen Umfeld sind. Wir kehrten in eine Art Brauerei (Staramiescki pivavar) ein. Dort konnten wir ungewöhnliche Biere testen und gut bürgerlich essen.

Nachdem wir viel gelaufen sind, fuhren wir mit der U-Bahn (wirklich günstig und schnell) zu unserem Hotel Orbita. Zwar etwas außerhalb, aber direkt an den ÖPNV angeschlossen und mit einem großen Supermarkt um die Ecke. Also perfekt für einen Städtetrip, da es außerdem noch deutlich günstiger war als die Hotels im Zentrum.

Am letzten Tag unserer Reise gingen wir vormittags weiter durch die Innenstadt, vom Siswlatsch Fluss in Richtung Süden bis zum Praspiekt Niezalieznasci. Entlang der Prachtstraße gab es viele imposante Gebäude, Kirchen und Plätze. Auch Lenin lag auf dem Weg, der uns schließlich wieder zum Bahnhof führte.

Hier aßen wir etwas zu mittag, ehe wir mit dem Bus wieder zum Flughafen mussten. Dort angekommen, verlief die Sicherheitskontrolle und die Ausreise wieder wie am Schnürchen. Dann fiel unser Blick aber auf die Fluganzeigen… Alle massiv verspätet. Unser Flug war noch als pünktlich markiert. Wir hofften mal das Beste, da wir auch noch in Warschau umsteigen mussten. Die Zeit verging, aber keine Maschine war weit und breit zu sehen, Informationen gab es auch nicht und so warteten wir, wie alle anderen auch. Inzwischen hatten wir schon über eine Stunde Verspätung und immer noch war niemand zu sehen, den man hätte fragen können.

Schließlich nach über zwei Stunden begann dann plötzlich das Boarding in eine 25 Jahre alte Belavia Maschine. Der Flug nach Warschau war dann aber wieder schön, da das Wetter inzwischen auch wunderbar sonnig war. In Warschau umsteigen kann ich dann aber wirklich nicht empfehlen. Elendig lange Schlangen an der Sicherheitskontrolle und sehr langsam arbeitende Leute. Gerade so zur Abflugzeit waren wir am Gate… um dann dort zu erfahren, dass der Flug auch verspätet sein wird. Letztendlich wurde auch noch die Maschine auf eine Dash 8 getauscht, so dass wir noch später in Hannover angekommen sind – aber immerhin geschafft. Das letzte Stück mit dem Mietwagen war dagegen dann ein Klacks. Nachdem wir nun nur noch kleine Länder wie Andorra in Europa nicht bereist haben, müssen wir mal sehen was als nächstes erkundet wird.