Balkan II – Albanien, Montenegro, Kosovo

Uns fehlten noch drei Länder auf dem Balkan, also war es recht einfach das nächste Reiseziel festzulegen. Zudem führte Wizzair die neue Route Dortmund-Tirana ein.

Wir suchten uns das günstigste Datum heraus und buchten für 70 Euro die Flüge: Samstag Abends hin und Dienstag Nachmittag zurück. Bei Alamo haben wir einen Mietwagen gebucht (Golfklasse für 9 Euro am Tag) und das Select Hotel im Zentrum der Hauptstadt reserviert (DZ 27 Euro/ Nacht inkl Frühstück).

Der Dortmunder Flughafen ist sehr angenehm zum Reisen. Die Wege sind sehr kurz und die Wartezeit an Sicherheitskontrolle und Ausreise hält sich in Grenzen. Etwas chaotisch war nur das Boarding, da alle gleichzeitig losstürmten. Vollkommen egal ob Priority oder nicht, es wurde erst einmal zum Gate gedrängelt. Die Damen und Herren von Wizzair hatten einiges zu tun, bis der Menschenknäuel in geordnete Bahnen gelenkt wurde. Aber wir hoben schließlich pünktlich ab und landeten ein paar Minuten früher als geplant. Auch die Einreise ging schnell. Bevor wir den Mietwagen abholten, sind wir zu Conad, einem Supermarkt im Flughafen, um uns mit Getränken zu versorgen.

Wir hatten direkt bei Alamo gebucht und es war im Grunde schon alles vorbereitet. Wir buchten einen zweiten Fahrer dazu (3,60 Euro/Tag) und bezahlten die Erlaubnis ins Ausland zu fahren (48 Euro). Alle Preise konnten wir vorher transparent auf der Webseite erfahren.

Wir erhielten einen Hyundai Elantra. Etwas verkratzt, hier und da einige Dellen und die Reifen leicht abgefahren, aber ansonsten in Ordnung. Da es inzwischen schon 23 Uhr war, fuhren wir direkt in unser Hotel. Auf den Straßen war kaum etwas los, so dass wir nach einer guten halben Stunde das Auto parken und im Hotel einchecken konnten. Das Zimmer war für den Preis wirklich gut. Wir hatten sogar ein Dreibettzimmer erhalten. Auch das Wlan funktionierte ausgezeichnet.

Auch wenn es schon recht spät war, hatten wir noch Hunger. Die meisten Restaurants hatten bereits geschlossen, aber nicht weit vom Hotel gab es die Bar Oslo, die 24 Stunden geöffnet hat.

Hier konnten wir endlich ein Bier trinken und ein Sandwich essen.

Sonntag

Heute stand Montenegro auf dem Plan. Wir fuhren also immer nach Norden auf der SH1 (Die für 20km eine Autobahn ist) und machten den ersten Zwischenstopp in Lezhe, denn hier wurde der albanische Nationalheld Skenderberg geboren. Man kann (von außen) immerhin das Geburtshaus anschauen und im umliegenden Park spazieren.

Interessanter war aber Shkodar, unweit der Grenze. oberhalb der Stadt thront eine Festung. Mit unserem Auto kamen wir etwas mühsam nach oben, da die Reifen auf den Steinen durchdrehten. Aber letztendlich konnten wir vor dem Eingang parken. Der Eintritt kostet 2 Euro. Dafür erwartet einem eine sehr große Festungsanlage und ein fantastischer Fernblick in alle Richtungen.

Nun war es nur noch eine halbe Stunde bis zur Grenze. Auf dem Weg wurden wir plötzlich von der Polizei angehalten. Als diese aber merkten, dass wir Touristen und aus Deutschland sind, durften wir direkt weiter.

An der Grenze besorgten wir uns für 15 Euro eine grüne Versicherungskarte (Diese ist Pflicht für die Einreise). Die Aus- und Einreise ging schnell und unproblematisch. Nun hatten wir also schon den Länderpunkt zwei geschafft.

Kurz vor Podgorica, der Hauptstadt Montenegros, bogen wir nach Westen ab um zu den Niagara Wasserfällen zu kommen. Ja, sie werden tatsächlich so genannt!

Man kann einfach an der kleinen Straße parken und zu Fuß zu den Wasserfällen gehen. Aber Achtung, es gibt keinerlei Geländer. Einfach gut darauf achten wohin man seine Füße setzt und das Rauschen der Wassermassen auf einen Wirken lassen. Natürlich sind sie bei weitem nicht so groß, wie der amerikanische Namensvetter, aber trotzdem sehr schön. Neben dem großen Hauptwasserfall, plätschert das Wasser an vielen
weiteren Fällen durch pittoreske Felslandschaften herab. Es gibt auch ein Restaurant direkt am Fluss. Wir haben dort zwar nicht gegessen, aber die Bewertungen sind gut.

Nun fuhren wir aber weiter nach Podgorica. Die Stadt ist sehr weitläufig und wirkt ein wenig wie eine Planstadt. Viele Parks und Grünflächen geben der Stadt ein sehr ruhiges und angenehmes Äußeres. Das Wahrzeichen der Stadt ist eine moderne Schrägseilbrücke, die Milleniumbridge, über den Moraca Fluss.

Nach einem kleinen Mittagessen wollten wir ein weiteres Highlight sehen. Dazu fuhren wir ein Stück nach Norden. Dort ist das Mala-Rijeka-Viadukt, die höchste Eisenbahnbrücke Europas. 500m lang und knapp 200m hoch. Auch wenn sie schon recht rostig aussieht, ist sie weiterhin in Gebrauch und wichtiger Bestandteil des Schienennetzes.

Eigentlich wollten wir von hier zum ins Fels geschlagene Kloster Ostrog, westlich von Podgorica fahren, aber dazu fehlte uns dann doch die Zeit. Daher war das nächste Ziel der Skadarsko See im Süden. Mittendrin liegt eine Festungsruine, die man kostenlos besichtigen kann. Jedoch gibt es weder Parkplatz noch Weg. Dazu muss man nördlich am Restoran Jezero den Wagen abstellen und auf dem Bahndamm bis zur Ruine laufen. Etwas abenteuerlich, aber durchaus sehenswert.

Am anderen Ufer des Sees liegt ein kleiner Touristenort mit vielen Restaurants, Souvenirläden und Tourenanbietern. Von hier starten Bootsrundfahrten auf dem See. fährt man die Straße P16 weiter kommt rechterhand zunächst die Burg Besac und dann ein toller Aussichtspunkt. Würde man weiterfahren, käme man ins Weinland. Wir wollten aber nach Süden an die Adria, genauer nach Sutomore. Der Ort ist im Sommer voller Touristen, aber Anfang April noch sehr ruhig. Es gibt einen langen Strand und im westlichen Teil eine spektakuläre Steilküste mit kleinen Wanderwegen. Auch hier ist eine Festungsruine.

Weiter östlich ist die Stadt Bar. Sehenswert ist die große orthodoxe Kirche Saborni Hram Svetog Jovana Vladimira Bar mit glänzenden Kuppeln. Sie ist neu erbaut und beeindruckend.

Inzwischen war es schon 19 Uhr und wir machten uns endgültig auf den Rückweg zum Grenzübergang bei Murikan. Auf dem Weg wurden wir wieder von der Polizei angehalten und ebenfalls gleich wieder weitergeschickt. Der Weg zur Grenze ging über kleine Straßen mit kaum Verkehr. Umso überraschter waren wir, als es einen Kilometer vor dem Schlagbaum plötzlich Stau gab. Da standen wir nun und es ging kaum voran. Was uns sprachlos machte waren einige Autos, die links am Stau auf der Gegenspur einfach dran vorbeifuhren um sich vorne wieder reinzudrängeln. Ab und an fuhr die Polizei vorbei um diese wieder zurückzuschicken. Denn die verursachten ein absolutes Chaos. Der Gegenverkehr kam nicht mehr durch und ein Knäuel (ähnlich wie am Flughafen) blockierte alles. Nach 90 Minuten waren wir schließlich wieder in Albanien und konnten uns nicht erklären warum es so lange gedauert hat. Wir haben keine 5 Minuten auf die Abfertigung warten müssen.

Da es aber nun dunkel war und wir hunger hatten, brausten wir wieder nach Tirana. Leider kamen wir dort zu spät an um in ein Restaurant zu gehen. Aber dazu gibt es ja FastFood. McDonalds ist in Albanien nicht vertreten, aber die Burger Kette Kolonat hat einfach das Logo kopiert. Das Essen ist ganz in Ordnung, aber definitiv kein kulinarisches Highlight. Aber es sättigt.